Der Ausbau der Straßenverbindung zwischen Brünn und Wien durch Mikulov (Nikolsburg) war am Montag Hauptthema beim Besuch von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll in Prag. Bis 2018 soll es eine durchgehende Schnellstraßenverbindung zwischen Wien und der südmährischen Stadt geben und damit eine direkte Anbindung an die Autobahn Brünn-Prag. "Ich glaube, der Zeithorizont ist realistisch", meinte Pröll nach seinem Treffen mit Tschechiens Verkehrsminister Antonín Prachar und Finanzminister Andrej Babis.

Auf österreichischer Seite muss noch das ausstehende Teilstück der Nordautobahn zwischen Schrick und Poysbrunn fertiggestellt werden. Von dort soll eine zweispurige Straße zur Staatsgrenze bei Drasenhofen führen. Drasenhofen selbst und Mikulov sollen durch Umfahrungen entlastet werden. Der Rest der Strecke bis Brünn führt durch weitgehend unbebautes Gebiet und soll vorerst ebenfalls zweispurig bleiben. "Wir sind aber darauf vorbereitet, die Strecke in Zukunft vierspurig auszubauen", erklärte Verkehrsminister Prachar auf der gemeinsamen Pressekonferenz.

Auch die Zugverbindungen sollen künftig attraktiver werden. Ab Dezember wird der neue Railjet der Tschechischen Bahn im Zwei-Stunden-Takt Graz mit Prag verbinden, die Fahrzeit von Wien nach Prag wird dabei um mehr als eine halbe Stunde verkürzt.

Geht es nach dem tschechischen Finanzminister Babis, so ist die Finanzierung dieser Projekte gesichert: "25 Jahre nach der Samtenen Revolution ist es eine Schande, dass wir keine Autobahnverbindung mit Österreich haben und dass der Zug von Prag nach Wien viereinhalb Stunden braucht", so Babis. Ebenfalls am Montag hatte die tschechische Regierung beschlossen, den staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur um 850 Millionen Euro aufzustocken. (Gerald Schubert aus Prag, DER STANDARD, 23.9.2014)