Wien – "Langsam, aber sicher" werde der neue News-Manager und mit ihm der größere österreichische Magazinkonzern "in Schwingung und Umsetzung kommen". Das empfahl Julia Jäkel, Vorstandschefin von Mutterkonzern Gruner + Jahr, News-Boss Horst Pirker vorige Woche laut APA vom Podium der österreichischen Medientage. Sind schon dabei, gab Pirker sinngemäß aus dem Publikum zurück. Die Neupositionierung und ihre Umsetzung liege gut im Plan, man komme sogar schneller voran als erwartet.

Diesen Montag tagte der Beirat der News-Gruppe. Zwei der drei Eigentümer klären dort wesentliche unternehmerische Themen des Magazinkonzerns: Mehrheitsgesellschafter Gruner + Jahr, der deutsche Zeitschriftenriese aus dem Bertelsmann-Konzern, und die Eigentümer des Kurier, Raiffeisen und deutsche Funke-Gruppe. Die Gründer der News-Gruppe, die Familie von Wolfgang und Helmuth Fellner, mussten ihre 18,7 Prozent an News auf eine Finanzbeteiligung ohne Mitspracherechte reduzieren, als sie 2006 "Österreich" gründeten.

"Personell wird Bewegung entstehen", kündigte Pirker vorigen Montag nach rund 100 Tagen als News-Boss der APA an. Anfang 2015 sollten Veränderungen sicht- und spürbar werden. Umsetzung, auch personell: ab Oktober.

Also machte diesen Montag im Mediatower und drumherum die Runde, der Beirat verabschiede an diesem wohl die "personelle Bewegung". Pirker versicherte Montagabend auf Anfrage: Stimmt nicht – Personalfragen seien nicht entschieden worden.

Schwierigste Aufgabe: News

Die Kandidaten unter den News-Medien für eine neue Positionierung liegen länger schon auf der Hand: "News ist mit Abstand die schwierigste Aufgabenstellung in der Gruppe", sagte Pirker Anfang Juli im STANDARD-Interview. Eine kolportiert engere Zusammenarbeit mit dem Stern von Gruner+Jahr wollte er damals nicht kommentieren. Zuletzt betonte er, das Heft bleibe ein wöchentliches General-Interest-Kaufmagazin.

Seit dem Rückzug von Gründer Wolfgang Fellner hat News eine Vielzahl von Chefredakteuren und Herausgebern samt unterschiedlicher Positionierung verbraucht. Seit Mitte 2012 führt Wolfgang Ainetter das Wochenmagazin als Chefredakteur – vermutlich der längstdienende seit dem Gründer. Ainetter hat in den 1990ern bei News begonnen, arbeitete beim deutschen Boulevardriesen Bild und war vor News Chefredakteur der Gratiszeitung Heute.

Format und trend getrennt

Die Wirtschaftstitel Trend und Format wiederum sollen wieder getrennt geführt und neu positioniert werden - von ihren bisher gemeinsamen Chefs Andreas Lampl und Andreas Weber - der STANDARD berichtete im Juli von dem Plan.

Networld

Weit oben auf der Agenda steht auch die Webplattform News Networld - da ging es zunächst um die Eigentümerstruktur.

Als wirtschaftlich erfolgreichste Titel der News-Gruppe gelten Woman, tv-media und Gusto; auch Profil soll sich vergleichsweise gut schlagen. Das Ergebnis der einst hoch profitablen News-Gruppe insgesamt soll 2013 sehr nahe an die Nulllinie gerückt sein. Wie sagte Jäkel bei den Medientagen: Man habe in den vergangenen Jahren nicht nur durch Freudentränen nach Wien geschaut, auf die Verlagsgruppe News.

Weichen bei Funke

Personelle Weichenstellungen werden auch über Pirkers Vorgänger als Geschäftsführer der News-Gruppe kolportiert: Axel Bogocz wird seit Längerem als möglicher Vertreter der deutschen Funke-Gruppe bei deren Beteiligungen in Österreich gehandelt - also Krone, Kurier und News.

Funke will "Gerüchte" nicht kommentieren, Bogocz war nicht greifbar. Aber: Der bisher auch für Österreich und damit wohl für solche Personalien zuständige Geschäftsführer der Funke-Gruppe Thomas Ziegler verlässt den Essener Medienkonzern gerade Richtung Aldi. (fid, derStandard.at, 23.9.2014)