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Kampfpilotin Mariam Al Mansouri aus Abu Dhabi.

Foto: AP

Mit 29 Jahren wurde ihr Lebenstraum wahr: Pilotin zu werden. Das war 2008. Ein Jahr zuvor hatte die Luftwaffe der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erstmals Frauen zugelassen, und Mariam Al Mansouri gehörte zu den ersten drei, die die Ausbildung zur Kampfpilotin erfolgreich abschließen konnten.

Leidenschaftliche Wettkämpferin

Nun, knapp sechs Jahre später, wird Mansouri zum Internetstar. Auf Twitter & Co wird sie gefeiert als erste Araberin, die an der Seite der US-Luftwaffe Stellungen der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) angreift. Die mittlerweile 35-jährige Kommandantin einer F-16-Staffel gehört zu jener Gruppe Piloten aus den Emiraten, Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und Bahrain, die seit einigen Tagen Einsätze in Syrien fliegen. Dafür bekommt sie in der Internet-Community teils großen Applaus - ein Faktum, das den PR-Interessen der USA und ihrer arabischen Alliierten wohl kaum zuwiderlaufen dürfte.

Mansouri, mit sieben Geschwistern in Abu Dhabi aufgewachsen, studierte dort englische Literatur; doch nach eigenen Angaben, so berichtet die emiratische Zeitung The National, sei ihre Leidenschaft stets der Wettkampf gewesen - und das habe schließlich zur Fliegerei geführt.

Nicht die Erste

Als sie vor sechs Jahren mit zwei anderen Frauen als Kampfpilotin der Öffentlichkeit präsentiert wurde, sprach sie von einem "unglaublichen Gefühl" - und fügte hinzu: "Es ist großartig zu wissen, dass dein Land dieses große Vertrauen in dich hat."

Freilich ist Mansouri nicht die erste Kampfpilotin: Etwa in den USA, in Großbritannien, Russland, in der Ukraine, in China, aber auch in Österreich gibt es schon länger die Möglichkeit für Frauen, diesen Beruf auszuüben. In den VAE geschah dies, als sich auch andere Bereiche für Frauen öffneten, etwa Politik und Justiz.

Eine Militärkarriere wie jene eines Piloten ist oft familienfeindlich - da macht auch das Privatleben Mansouris offenbar keine Ausnahme. "Es ist zeit- und kräfteraubend und benötigt eine große Portion Leidenschaft", sagt sie. Dabei mache es keinen Unterschied - zumindest in der VAE-Armee -, ob man Mann oder Frau sei. Sie selbst sei nie anders als ein Mann behandelt worden; sie habe einfach hart gearbeitet, um ihr Ziel zu erreichen. Diese Bemühungen gipfelten im vergangenen Mai in der Verleihung des Ordens "Stolz der Emirate". Und nun in der Tatsache, dass ihr eine besondere Rolle im Kampf gegen den Terrorismus zuteilwird. (Gianluca Wallisch, DER STANDARD, 26.9.2014)