Budgetvorgaben gibt es für Bildhauer Jos Pirkner nicht.

Foto: Skarwan / Red Bull

STANDARD: Happy nach all den Jahren?

Pirkner: Ja klar, und wie! Herr Mateschitz und ich arbeiten nun schon lange zusammen. Inzwischen sind wir gute Freunde. Und ich kann mit Gewissheit sagen: Das Beste ist für ihn gerade gut genug.

STANDARD: Dietrich Mateschitz redet ungern über Baukosten. Und Sie?

Pirkner: Der Vorteil, wenn man für den Mateschitz arbeitet, ist der: Es gibt keine Budgetvorgabe. Das ist doch wunderbar! Wo gibt es das schon?

STANDARD: Das heißt, Sie zeichnen einfach drauflos?

Pirkner: Ja, es zählt ausschließlich die Qualität. Bei den meisten Dingen, die ich entwerfe, habe ich keine Ahnung, was die in der Ausführung kosten. Geld spielt in diesem Hause keine Rolle.

STANDARD: Was steht denn unterm Strich für eine Summe?

Pirkner: Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen! Ich denke mir nur: Alles, was hier ist, ist radial. Jede Stiege, jede Fliese, jedes Glas. Das macht den Bau natürlich nicht billig, würde ich meinen.

STANDARD: Würden Sie Dietrich Mateschitz als Ihren Mäzen bezeichnen?

Pirkner: Ja.

STANDARD: Sie haben nicht nur das Kunstwerk entworfen, sondern das gesamte Headquarter. Sehen Sie sich denn als Künstler oder als Architekt?

Pirkner: Ich bin Bildhauer. Ich bildhauere Räume und Skulpturen. Ich ordne die Dinge nach meinen Gegebenheiten.

STANDARD: An einer Stelle haben Sie sogar Ihren Mäzen verewigt.

Pirkner: Ja, an einer Stelle packt Mateschitz einen der Bullen bei den Hörnern. Das ist der Abdruck seiner Hand. Er hat sie in der Hand, die Bullen.

STANDARD: Wie geht es am Areal weiter? Laut Mateschitz platzt der Standort Fuschl am See bereits aus allen Nähten.

Pirkner: Insgesamt gibt es hier jetzt 700 fixe Arbeitskräfte. Hinzu kommen 200 freie Mitarbeiter. Damit hat der Standort seine Grenzen erreicht.

STANDARD: Woran arbeiten Sie jetzt?

Pirkner: Ich habe viel zu tun. Ich arbeite derzeit an einem Red-Bull-Bürogebäude für Japan. Ich mache mir gerade ein paar Gedanken dazu. Aber das Projekt ist noch nicht spruchreif. (DER STANDARD, 27.9.2014)