Bild nicht mehr verfügbar.

Für die Studie hatten Experten Kinocharts und Kritiker-Bestenlisten untersucht

Foto: APA/DPA

Wie steht es um die Verfügbarkeit von beliebten Filmen auf Netflix, Sky Snap und anderen Videoservices? Nicht gut, wenn man einer Studie der Analysten von KPMG glaubt: Laut den Experten sind nur 16 Prozent der 808 beliebtesten Filme und Serien auf Videoplattformen mit Abo-Modell verfügbar. Sie hatten mit Hilfe von Kino- und DVD-Charts sowie Kritikerlisten einen Pool an Filmen recherchiert und dann deren Verfügbarkeit auf unterschiedlichen Plattformen analysiert. Schuld am schlechten Ergebnis seien mehrere Faktoren, so KPMG, dessen Studie vom Filmstudio NBC Universal und der US-Branchenvertretung MPAA unterstützt wird.

Verwertungszyklus als Problem

Da wären etwa teure Rechte und Exklusivdeals, die für eine Aufsplitterung der Filme auf unterschiedlichste Plattformen sorgen. Auch der Lebenszyklus eines Filmprodukts stünde der schnellen Verbreitung im Weg - ein großer Unterschied zur Musikbranche und etwa Musikstreaming-Dienst Spotify: Bevor der Film ausreichend lange im Kino gelaufen ist, haben Netflix und Konsorten keine Chance. Und selbst dann sind die Rechte noch kostspielig, da Filmstudios zuerst über BluRay/DVD-Verkäufe Geld einholen wollen. Digitales Äquivalent dazu sind legale Download-Angebote wie iTunes oder Amazon. Bei einzelnen Musiktiteln oder Musikalben gibt es dieses Prozedere nicht.

Großteil "irgendwo" verfügbar

So kommt die Studie dann auch zu dem - oberflächlich zufriedenstellenden - Schluss, dass 94 Prozent aller erhobenen Titel auf mindestens einer der untersuchten Plattformen verfügbar sind. Allerdings eben meistens nur als Download oder zur Ausleihe. Das sei jedoch aus mehreren Gründen problematisch, argumentiert Torrentfreak: So benutzten nur wenige Menschen unterschiedliche Plattformen, mit Abstand am Beliebtesten sei aber Netflix. Geben Kunden nun Geld für Netflix aus, sehen sie ihren Beitrag zur Finanzierung der Filmbranche geleistet - und verzichten eher auf legales Downloaden aktuellerer Filme per iTunes.

Kinofilme sollen schneller ins Internet - legal

Gleichzeitig sind die begehrtesten Filme nirgendwo im Web legal verfügbar, so Torrentfreak weiter: Denn dabei handelt es sich um Kinofilme. Die piratenfreundliche Website fordert daher ein radikales Umdenken, Filme sollten ab Beginn der Verbreitung im Kino im Netz beziehbar sein. Das würde auch dem unleidlichen Abfilmen von Kinoleinwänden Einhalt gebieten.

Netflix und Co als "Verbesserung"

Schlussendlich sei aber die Verbreitung von Diensten wie Netflix (oder im deutschsprachigen Raum Sky Snap, Maxdome) eine immense Verbesserung der Situation, analysiert Torrentfreak. Netflix selbst weiß freilich über den potenziellen Mangel an Top-Titeln Bescheid - und versucht nicht zuletzt deshalb, über Eigenproduktionen Kunden zu werben. (fsc, derStandard.at, 28.9.2014)