Wien - RZB, Bank Austria und Erste Group droht eine Ratingherabstufung. Der Grund: Österreich zieht die Gläubigerbeteiligung bei einer Schieflage von Geldinstituten auf 2015 vor - die entsprechende EU-Richtlinie sieht 2016 vor. Auch britische und deutsche Banken, die ebenfalls von der früheren Umsetzung der Bail-in-Vorschriften betroffen sind, droht dieses Schicksal. Die Ratingagentur Standard & Poor's bewertet die implizite Staatsgarantie für die drei großen Banken des Landes mit zwei Stufen in der Bonitätsskala. Derzeit wird die Langfristkreditwürdigkeit von RZB und Erste mit A- bewertet, jene von Bank Austria mit BBB+.

Die Banken werden einer Überprüfung unterzogen, sobald die Gesetze beschlossen sind. Wie berichtet, hat das Finanzministerium vor knapp zwei Wochen einen Entwurf in Begutachtung geschickt, der u. a. die Abwicklung von in Schwierigkeiten geratenen Banken vorsieht. Künftig wird die Finanzmarktaufsicht mit der Erstellung von Abwicklungsplänen betraut. Um den Einsatz von Steuergeld zu vermeiden, sollen Eigenkapitalgeber geschnitten und Fremdkapital in Eigenkapital gewandelt werden. Vorgesehen ist, dass so mindestens acht Prozent der Bilanzsumme an Eigenkapital aufgebracht werden. Erst wenn dieser Wert erreicht wird, kann ein Abwicklungsfonds angezapft werden, der künftig von den Banken dotiert werden muss.

Standard & Poor's hält in einem Bericht fest, dass eine Änderung des Ratings auch von anderen Faktoren abhänge. Davor hatte auch schon Moody' s gemeint, das Vorziehen der Gläubigerbeteiligung auf 2015 Entwurf sei aus Gläubigersicht negativ. (as, DER STANDARD, 30.9.2014)