Grafik: Dennis Eriksson

Im Herbst des Altweibersommers steht der Gartler mitunter gedankenverloren in seinen Beeten, lässt den Blick streifen und sucht nach Gedanken. Er mustert die Rabatten, vergleicht vergangene Vorhaben mit aktuellen Ergebnissen und wirkt in Summe ein wenig ratlos. "Das soll es gewesen sein?", denkt er und überlegt, ob er zur kommenden Gartensaison Überlegungen anstellen soll. Er steht vor den vertrockneten, verpilzten Resten der violetten Indianernesseln (Monarda fistulosa - "Blaustrumpf"), die so intensiv in der Glut der paar heißen Julitage geduftet hatten.

Dahinter sieht er die dürren Stängel der weißen Buschmalve. Eine Lavatera Olbia-Hybride war es, die dort intensiv und leuchtend weiß über Wochen hinweg geblüht hatte. Am schrägen Hang stand sie hinter den violetten Indianernesseln und zeichnete für deren wundervolles Bühnenbild verantwortlich. Auf dieser Bühne tanzten die verspielt blühenden Monarden, ihr Violett kam vor den weißen Blitzlichtern noch intensiver zur Geltung. In Gärtnerkreisen ist diese Formation wohlbekannt und wird "die Prohaska-Kombi" genannt.

Blüten für Bienen

Für den Gartler war dies sein schönster Erfolg des gerade ablaufenden Gartenjahres. Beide Pflanzen kommen mit Trockenheit gut zurecht, beide stehen über Wochen hinweg kerngesund und aufrecht in ihrer Blüte, und beide sind so richtig schöne Bienen- und Hummelblumen, die sich dort unentwegt laben und Futter für ihre Brut aufnehmen.

Die Indianernessel kommt ursprünglich aus der nordamerikanischen Steppe, freut sich daher über einen sonnigen Standort, nimmt aber auch Halbschatten in Kauf. Hauptsache nicht zu feucht. Gut winterhart treibt sie zeitig im Frühjahr wieder aus und nimmt Jahr für Jahr mehr Raum ein. Es ist kein Fehler, sie zu teilen und mit anderen zu teilen.

Nicht ganz so winterhart geben sich die Lavatera Olbia-Hybriden, sie brauchen ein wenig Winterschutz. Überstehen sie den Winter unbeschadet, blühen sie noch intensiver und buschiger als im Jahr zuvor.

Gartler-Gedanken

All dessen eingedenk, driften des Gartlers Gedanken in Richtung Ausweitung der "Prohaska-Kombi" in neuen Farbtönen. Er könnte den Lavendel rausreißen und durch eine eher hellblaue Monarde ersetzen, deren Hintergrund von rosafarbenen Buschmalven gebildet wird. An diese anschließend, so sinniert er, würden sich eventuell auch klassisch orange Monarden gut vor violetten Malven machen - dazu müsste er allerdings den Salbei und das Rote-Rüben-Beet opfern, wobei die an anderer Stelle möglicherweise Platz fänden. Das Gartenjahr 2015 hat längst begonnen. (Gregor Fauma, Rondo, DER STANDARD, 3.10.2014)