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In Innsbruck musste ein Eurofighter des heimischen Bundesheeres am Donnerstagnachmittag notlanden

Foto: apa/neubauer

Wien - Kaum wurden die Produktionsmängel am Hinterteil des Eurofighters bekannt, schon macht der milliardenschwere Abfangjäger die nächsten Probleme: Am Donnerstagnachmittag musste einer der 15 Kampfjets am Flughafen in Innsbruck notlanden, nachdem dem Piloten eine Brandwarnung des Triebwerks angezeigt wurde, die sich allerdings als Fehlalarm herausgestellt hat.

Die Bewohner von Tirols Landeshauptstadt hat der Zwischenfall jedenfalls gehörig aufgeschreckt: Denn kurz nach 14.30 Uhr war zweimal ein lauter Knall wie bei Explosionen zu hören - bei Feuerwehr wie Polizei gingen daraufhin zahlreiche Anrufe besorgter Bürger ein.

Taskforce sammelt Mängel

Während der Grüne Peter Pilz angesichts der unvollständig entgrateten Bohrlöcher am hinteren Rumpfteil einmal mehr auf einen Vertragsausstieg drängt, prüft das Verteidigungsministerium rechtliche Schritte. Aus Militärkreisen heißt es, dass eine Taskforce im Ressort bereits alle Mängel, Verzögerungen sowie Korruptionsvorwürfe im Zuge der Gegengeschäfte sammle, sodass beim Hersteller (vormals EADS, jetzt Airbus) Preisnachlässe bei den Wartungsverträgen oder bei der Lieferung von Ersatzteilen geltend gemacht werden können. An eine Stornomöglichkeit glaubt man eher nicht. Denn vorerst wurde vom Hersteller nur die Flugstundenfreigabe von 6000 auf 2000 reduziert, was beim eingeschränkten Betrieb der österreichischen Eurofighter erst in eineinhalb Jahrzehnten schlagend wird. Ist wirklich nicht mehr drinnen?

Franz Fiedler, einst Staatsanwalt und Rechnungshofpräsident, jetzt Korruptionsexperte bei Transparency International, erklärt dem STANDARD: Wenn es sich um "behebbare Mängel" handle, habe dieser der Hersteller zu begleichen. Sollte es sich um "unbehebbare unwesentliche Mängel" handeln, könne die Republik aber Schadensersatzklage einreichen. Erst bei "wesentlichen unbehebbaren Mängeln" wie Fluguntauglichkeit sei eine Rückabwicklung des Eurofighter-Vertrages möglich. (nw, DER STANDARD, 2.10.2014)