Die "Dunkle Materie" von Brew Age.

Foto: brewage

Als das billig industriell produzierte Bierglas den Steinkrug ablöste, wurde die Bierfarbe zum Marketingfaktor: Pilsner erschien vielen reiner als das Münchner Dunkle. Und das helle Pale Ale - nach und nach auch das stärkere India Pale Ale (IPA) - setzte sich in England gegen das Porter durch.

Heute ist IPA nach seiner Renaissance in den USA ein gängiger Bierstil: Dunkel-goldgelb bis bernsteinfarben sollte es sein - und deftig mit Aromahopfen gehopft. Was aber ist von einem "Black IPA" zu halten? Braumeister Mitch Steele erzählt in seinem Buch über IPA, dass er 2007 für eine Bar in San Diego erstmals Black IPA hergestellt habe, indem er das IPA einfach mit Sinamar-Farbebier gefärbt hat.

Schwarz gefärbt

Das also sollte der Stil sein: Schwarz gefärbtes IPA ohne Röstmalznoten - auch wenn "black" und "pale" einander offensichtlich widersprechen. Viele Puristen stoßen sich an diesem Widerspruch - tatsächlich ist die korrekte und vor allem in der Region Pacific Northwest gängige Bezeichnung eher "Cascadian Dark Ale" (CDA), auch wenn Steele meint, dass diese Biere doch mehr Röstmalzcharakter hätten und eben kein "Black IPA" seien.

Nun gibt es ein hervorragendes österreichisches CDA, die "Dunkle Materie" von Brew Age, die neben Hopfennoten (Amarillo, Cascade und Columbus) einen schönen Röstmalzton hat. Warum um Himmels willen nennt man es dann Black IPA? (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 10.10.2014)