Foto: HBF/Hofer

Wien - Das Dorotheum in Wien könnte demnächst Eigentümer von 650 Steyr-Pinzgauern sein. Jedenfalls dann, wenn es die Ausschreibung des österreichischen Bundesheers gewinnt, das diese ebenso robusten wie geländegängigen Fahrzeuge zum Verkauf ausgeschrieben hat. Das ist insofern höchst ungewöhnlich, als das Dorotheum sonst nie Eigentum erwirbt, sondern Waren ausschließlich in Kommission nimmt, um sie zu versteigern - in den vergangenen Jahren wurden auf diese Weise immer wieder auch ausgemusterte Bundesheer-Pinzgauer verklopft. Diesmal habe das Ministerium aber auf einem Verkauf bestanden, begründet man im Dorotheum den erstmaligen Bruch dieser Usance.

5.500 Euro je reparaturbedürftiges Auto

Zwar ist der Zuschlag noch nicht erteilt, dennoch schaut es für das Dorotheum laut STANDARD-Informationen gut aus. Dem Vernehmen nach ist die Gesellschaft, die mehrheitlich indirekt der Familie Dichand und den Brüdern Soravia gehört, Bestbieter. Rund 5.500 Euro je Fahrzeug soll das Dorotheum bieten, zunächst sollen es 3.500 Euro gewesen sein.

Zwei weitere Mitbieter sollen auch nach Nachbesserungen unter der 3.000-Euro-Grenze geblieben sein, heißt es in der Branche. Im Dorotheum selbst bestätigt man zwar, ein Angebot gelegt zu haben, Details werden aber nicht genannt, da die Verhandlungen noch laufen.

Mindestens 2.000 Euro Reparaturkosten

Ähnlich verschlossen gibt sich das Bundesheer - dort wird nur bestätigt, dass seit Ende Juli versucht wird, die Fahrzeuge in Bausch und Bogen loszuwerden. Denn auf Anordnung von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) musste die Truppe in der ersten Jahreshälfte alle Fahrzeuge abgeben, die absehbare Reparaturen von mehr als 2.000 Euro erfordern würden. Der Zustand dieser Autos sei sehr unterschiedlich, auf Preisschätzung wolle man sich daher nicht einlassen.

Die Frage, ob das Dorotheum für den Fall des Zuschlags bereits einen oder mehrere Abnehmer hat oder die Klein-Lkws weiterversteigern will, ist offen. Nur so viel will ein Zuständiger sagen: "Es gibt viele Leute, die darauf warten, dass die Fahrzeuge auf den Markt kommen." Und: Der etwaige Verkauf ins Ausland bedürfe keiner weiteren Genehmigungen. (Renate Graber, DER STANDARD, 11.10.2014)