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Weltraumdrohne X-37B heimgekehrt I

Während es das mysteriöse Raumschiff selbst in den vergangenen Jahren zu einer gewissen Prominenz gebracht hat (also alles andere als geheim ist), sind die Aufgaben, die es im Weltraum durchführt, sehr wohl top secret: Am Freitagabend (Ortszeit) ist die sagenumwobene Space-Shuttle-ähnliche Weltraumdrohne X-37B nach einem Langzeiteinsatz im All zur Erde zurückgekehrt. Das unbemannte Vehikel landete auf dem Luftwaffenstützpunkt Vandenberg bei Santa Barbara in Kalifornien; es war die dritte und mit 674 Tagen bislang längste Mission. Offiziell dient der Experimentalgleiter der Erprobung von Leit-, Navigations- und Kontrollsystemen, Avionik, automatischer Landung und Systemen zum Rückholen von Weltraumexperimenten auf die Erde. In der Vergangenheit wurde allerdings von Fachleuten spekuliert, dass X-37B bei der Entwicklung von Weltraum-Waffen eine Schlüsselrolle spielt.

Foto: APA/EPA/BOEING / SALLY ARISTEI

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Weltraumdrohne X-37B heimgekehrt II

Das Militär veröffentlichte am Samstag einige Aufnahmen von der Landung des Raumschiffes und der anschließenden Wartung. Männer mit Ganzkörper-Schutzanzügen sind darauf im Einsatz zu sehen. Die Entwicklung der X-37 begann Ende der 1990er-Jahre im Auftrag der US-Weltraumbehörde NASA, nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" 2003 nahm aber das Militär das Projekt in Beschlag. X-37B ist seitdem in einer Abteilung angesiedelt, die für die schnelle Entwicklung von Kampfunterstützungs- und Waffensystemen zuständig ist. Die Weltraumdrohne, von der es zwei Stück geben soll, ist neun Meter lang und 4,5 Meter breit und kann für sehr lange Zeit im All bleiben. Rätsel gibt die mit ein Mal zwei Metern recht kleine Nutzlastbucht auf. Was genau der Zweck einer so geringen Transportkapazität sein kann, ist unklar. Die nächste Mission mit dem Kürzel OTV-4 soll schon im kommenden Jahr starten.

Foto: REUTERS/Boeing/Vandenberg Air Force Base

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Raub der Persephone

Das vor einigen Wochen bei Amphipolis in Nordgriechenland entdeckte Grab aus der Zeit Alexanders des Großen gibt immer neue Geheimnisse preis. Beim stückweisen Freilegen der umfangreichen Anlage sind die Archäologen nun auf ein beeindruckendes Bodenmosaik gestoßen. Darauf zu sehen sind ein Streitwagen mit einem bärtigen, bekränzten Mann, sowie der Götterbote Hermes, der dem Wagen in der Rolle eines "Seelenführers" voranschreitet. Die Szene zeigt die Entführung der Persephone (im Bild) durch Hades ins Reich der Toten. Das Mosaik wurde in der zweiten von bisher drei Grabkammern gefunden. Wer in dem Grab beigesetzt wurde, ist derweil immer noch rätselhaft.

Ansichtssache

Foto: APA/EPA/GREEK CULTURE MINISTRY

Schlangenroboter meistert Wüstensand

US-Forscher haben einen Schlangenroboter konstruiert, dessen Fortbewegungsart sich an jener der amerikanischen Sidewinder-Klapperschlange Crotalus cerastes orientiert. Das charakteristische rollende Seitwärtsschlängeln ermöglicht es der Maschine, nicht nur auf ebenen Flächen voran zu kommen, auch rutschige Sanddünen sind für sie damit kein unüberwindliches Hindernis mehr. Der Roboter der Wissenschafter von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh berührt bei der lebensechten Kriechmethode nur an wenigen Punkten den Boden und ist dabei zwar nicht ganz so schnell, dafür aber fast ebenso elegant, wie sein natürliches Vorbild (Video).

Foto: Nico Zevallos /Chaohui Gong

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Was das Bermudadreieck und Krater in Sibirien gemeinsam haben

Die Entdeckung einiger mysteriöser Krater auf der entlegenen Halbinsel Jamal im Norden Sibiriens hat im vergangenen Sommer zu zahlreichen Spekulationen über ihre Ursache geführt. Mittlerweile halten Wissenschafter eine explosive Freisetzung von gefrorenem Methan, sogenanntes Methanhydrat, durch das Auftauen des Permafrostbodens für die plausibelste Erklärung für die Entstehung der dutzende Meter großen Löcher. Nun ziehen russische Forscher in einer wöchentlichen Publikation der russischen Akademie der Wissenschaften eine Verbindung zwischen den sibirischen Kratern und dem sagenhaften Bermudadreieck.

Die Experten halten es für möglich, dass das angebliche Verschwinden von Schiffen in dem westatlantischen Seegebiet zwischen Florida, Puerto Rico und den Bermudas mit Gasfreisetzungen bei der Auflösung von Methanhydrat in Zusammenhang steht. Auch wenn es sich beim Bermudadreieck weitgehend um einen Mythos handelt - die Gefahr, die von aufsteigendem Methan ausgeht, ist durchaus real. Tatsächlich könnten Gasblasen die Dichte des Meerwassers so sehr verringern, dass Schiffe ihre Schwimmfähigkeit verlieren, glauben Wissenschafter.

Foto: AP Photo/Press Service of the Yamalo-Nenets Autonomous Okrug Governo

Bohrinseln sind bei Fischen sehr beliebte Domizile

Ölplattformen verbindet man normalerweise nicht mit blühenden Ökosystemen. Tatsächlich aber werden selbst diese Umweltverschmutzer von der Natur als willkommener Lebensraum angenommen. Biologen vom Occidental College in Los Angeles beobachteten, dass sich Fische bei den Bohrinseln offenbar sogar wohler fühlen als in natürlichen Riffen: Gemessen am Wachstum der Biomasse übertreffen die metallenen Riesen Korallenriffe um ein Vielfaches. Die Wissenschafter nehmen an, dass die große Oberfläche der aus vielen Pfeilern und Verstrebungen bestehenden Strukturen dafür verantwortlich ist. Die Forschungsergebnisse unterstützen Pläne, ausrangierte Bohrinseln als künstliche Riffe im Meer zu versenken.

Foto: Donna Schroeder, Bureau of Ocean Energy Management.

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Geheime Bürgerkriegs-Aufzeichnungen entschlüsselt

Der Konföderierten-Offizier James M. Malbone war seinerzeit ein fleißiger Tagebuchschreiber, was nicht zuletzt Historiker, die sich auf den Amerikanischen Bürgerkrieg spezialisiert haben, besonders glücklich macht - wenn (und das wiederum freute die Experten bisher weniger) seine erhaltenen Aufzeichnungen nicht teilweise in einem Geheimcode aus Punkten, Strichen, Symbolen und Interpunktionszeichen verfasst worden wären. Der Inhalt der entsprechenden Passagen blieb obskur, bis das Tagebuch aus dem Jahr 1863 einem Mitarbeiter des New York State Military Museum in Saratoga Springs in die Hände fiel.

Dieser gab es Kent D. Boklan weiter, einem Computerwissenschafter und früheren Kryptografen des US-Auslandsgeheimdienstes NSA. Binnen einer Woche konnte Boklan den Code knacken und damit gleichzeitig enthüllen, warum Malbone vor über 150 Jahren überhaupt eine Geheimschrift verwendete: Die bis dahin unlesbaren Einträge waren nicht etwa militärischer Natur, sondern bestanden großteils aus Alltagsklatsch, etwa über den Ehebruch einer Soldatengattin oder einer Begegnung Malbones mit der damaligen First Lady Varina Howell Davis. Über die Ehefrau des Konföderierten-Präsidenten Jefferson Davis ging damals das Gerücht um, sie sei von afro-amerikanischer Abstammung, was Malbone aufgrund seiner persönlichen Beobachtungen durchaus für plausibel hielt.

Foto: AP Photo/Mike Groll

Gletscher wälzten sich durch "Grand Canyon" des Mars

Bereits seit Jahren spekulieren Wissenschafter, dass in der Vergangenheit große Gletscher an der Entstehung des marsianischen "Grand Canyon" beteiligt waren. Nun könnte ein erster Beleg dafür vorliegen: Astronomen haben mit Hilfe des "Mars Reconnaissance Orbiters" (MRO) der NASA in dem als Valles Marineris bekannten, 4.000 Kilometer langen und acht Kilometer tiefen Canyonsystem Jarosit-Ablagerungen entdeckt. Die Art und Weise, wie die Mineralien verteilt sind, deutet darauf hin, dass sich an dieser Stelle vor drei bis vier Milliarden Jahren große Eismassen bewegt haben. Ähnliche Strukturen kennen die Wissenschafter auf der Erde etwa vom Gletscher Svalbard in Norwegen.

Foto: NASA / JPL-Caltech / Arizona State University

Urzeitlicher Filterer findet Platz im Stammbaum

Das obere Fossil zeigt die Überreste einer 500 Millionen Jahre alten Kreatur eines Tierstammes, den Wissenschafter unter der Bezeichnung Vetulicolia kennen. Das Wesen mit seinem fremdartigen Äußeren ernährte sich, indem es Nährstoffe aus dem Wasser filterte. Wo es im heutigen Stammbaum angesiedelt sein könnte, war bisher ein Rätsel. Nun aber haben australische Wissenschafter eine heiße Spur entdeckt. Das neueste Vetulicolia-Fossil von Kangaroo Island vor der Südküste Australiens zeigte Strukturen, die den Forschern auch von jüngeren Lebewesen bekannt waren: einen flexiblen aber festen Stab, der den langen Schwanz des Tieres stützte. Die Paläontologen von der University of Adelaide schließen daraus, dass diese Urzeittiere in die selbe Gruppe gehören, wie die Wirbeltiere - und damit auch weit entfernte Verwandte des Menschen sein könnten.

Foto: University of Adelaide/South Australian Museum

Ferne Ziele für "New Horizons"

Die NASA-Sonde "New Horizons" nähert sich ihrem ersten großen Missionsziel: Am 15. Juli 2015 wird der Instrumententräger in 9.600 Kilometer Entfernung am Zwergplanet Pluto vorüberfliegen und so viele Daten wie möglich sammeln. Bereits jetzt denken die am Projekt beteiligten Wissenschafter an die Zeit nach diesem denkwürdigen Besuch. "New Horizons" soll dann nämlich in den sonnenfernen Kuipergürtel eintauchen und einzelne Objekte dieses gigantischen Rings aus schätzungsweise mehr als 70.000 größeren und kleineren Asteroiden und Kometen näher unter die Lupe nehmen. Doch welche Brocken das konkret sein sollen, war bisher nicht klar. Im Gegensatz zur langläufigen Vorstellung liegen die einzelnen Objekte des Kuipergürtels weit auseinander und sind aus so großer Entfernung und vor dem Hintergrund von Milliarden Sternen im Sternbild Schütze kaum zu entdecken.

Dieses Kunststück ist nun aber NASA-Forschern mit dem "Hubble" Weltraumteleskop gelungen: Die Astronomen machten rund 1,6 Milliarden Kilometer jenseits der Plutobahn drei sogenannte Kuiper Belt Objects (KBOs) aus, die in Reichweite von "New Horizons" liegen. Zwei von ihnen haben einen Durchmesser von jeweils rund 50 Kilometer, das dritte Objekt ist etwa halb so groß. Was die Brocken für die Wissenschaft so interessant macht, ist ihre Sonnenferne. Sie wurden seit ihrer Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren niemals von unserem Zentralgestirn erhitzt, was sie zu einem hervorragenden Archiv für die Bedingungen macht, die während der Geburt des Sonnensystems herrschten.

Illu.: NASA, ESA, and G. Bacon (STScI)

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Titanisches in England und Nordirland

Die Beliebtheit von "Titanic"-Memorabilia ist ungebrochen, wie eine entsprechende Versteigerung von rund 250 Gegenständen am Auktionshaus Henry Aldridge & Son in Devizes (Südwest-England) am Samstagabend beweist. Unter den Hammer kam beispielsweise ein rostiger Schlüssel (Erlös: 78.000 Euro) für den Spind von "Titanic"-Schiffskellner Sidney Sedunary und eine Speisekarte für Passagiere der 1. Klasse (Erlös: 75.000 Euro). Auch im National Museum Northern Ireland in Belfast, Nordirland, gab es aktuell "Titanisches" zu bestaunen: Das Museum präsentierte am Dienstag ein Album mit 116 nie zuvor gezeigter Aufnahmen von der "Titanic" (im Bild) kurz vor ihrem Auslaufen im April 1912. Die Fotos stammten ursprünglich aus dem Besitz von John W. Kempster, dem Direktor der Schiffswerft Harland & Wolff, die das Riesenschiff gebaut hatte.

Foto: AP Photo/Peter Morrison

Unerkannte Lebenswelt in Kalkablagerungen

Methan ist ein äußerst potentes klimaschädigendes Gas. Es wirkt sich rund 30 Mal stärker auf den Treibhauseffekt aus als Kohlendioxid. In der Erdgeschichte dürfte es mehrfach für Klimaänderungen verantwortlich gewesen sein. Methanquellen im Meeresboden an den Kontinentalrändern tragen einen nicht unerheblichen Teil zur Freisetzung des Gases in der Erdatmosphäre bei. Die gute Nachricht ist: Methanfressenden Bakterien im Sediment gelingt es, einen Teil des Gases unschädlich zu machen. Die schlechte Nachricht: Unmittelbar rund um die Methanquellen gibt es meist nur recht wenig Sedimente. Nun aber haben Forscher vom California Institute of Technology in Pasadena entdeckt, dass die Bakterien auch in Kalkablagerungen vorkommen, durch die das Methan ins Freie strömt. In dem porösen Gestein fanden die Wissenschaft über 40 Prozent mehr Bakterien als in den Sedimenten.

Foto: Caltech/Victoria Orphan

Weniger Dunkle Materie als gedacht

Den größten Teil der Masse unserer Milchstraße sieht man nicht. Er besteht aus Dunkler Materie, der sich im äußeren Bereich unserer galaktischen Heimat konzentriert. Nur indirekt lässt sich die flüchtige Substanz anhand ihrer gravitativen Wirkung auf andere Sterne erschließen. Das macht es auch so schwer, die Masse der Milchstraße zu ermitteln. Nun ist es australischen Astronomen vom International Centre for Radio Astronomy Research (ICRAR) gelungen, die Bewegung zahlreicher Sterne am Rand der Galaxie zu berechnen und daraus auf ihre Gesamtmasse zu schließen. Das Ergebnis überrasche die Forscher: Demnach vereint die Milchstraße nur etwa 800 Milliarden Sonnenmassen. Dies wiederum bedeutet, dass unsere Galaxie offenbar nur etwa halb so viel Dunkle Materie besitzt, wie bislang angenommen. Die Erkenntnis löst auch das Rätsel, warum sich rund um die Milchstraße viel weniger kleine Satellitengalaxien befinden, als bisherige Modelle vorhergesagt haben.

Illu.: ESO/L. Calçada

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Orcas lernen Definisch

Die meisten Tiere kommunizieren in einer angeborenen Sprache miteinander. Einige Arten sind jedoch - so wie der Mensch - in der Lage, Laute anderer Individuen zu imitieren und diese auch korrekt in sozialen Situation einzusetzen. Diese Fähigkeit, das sogenannte stimmliche Lernen, bildet die Grundlage der menschlichen Sprache. Bisher konnte stimmliches Lernen bei Fledermäusen, Vögeln und Walen beobachtet werden. Aktuelle Experimente belegen nun, dass Orcas sogar gleichsam "Fremdsprachen" lernen können. Die Biologen ließen die Schwertwale eine längere Zeit in der Gesellschaft von Delfinen der Gattung Tursiops verbringen. Eine nachfolgende Analyse ihrer Lautäußerungen zeigte, dass sie zahlreiche für die Sprache der Tümmler charakteristische Klick- und Pfeifgeräusche übernommen hatten. Die Forschungsresultate belegen, welchen hohen Stellenwert die Sprache bei der sozialen Interaktion zwischen Schwertwalen darstellt.

Foto: AP Photo/Elaine Thompson

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Prototyp eines kompakten Fusionsreaktors in fünf Jahren

An einem massentauglichen Fusionsreaktor wird bereits seit Jahrzehnten geforscht. Einige Fachleute bezweifeln inzwischen, dass die Technologie, bei der aus der Verschmelzung von Wasserstoffatomen Energie gewonnen wird, in absehbarer Zeit tatsächlich praktisch eingesetzt werden kann. Nun aber lässt das US-Unternehmen Lockheed Martin mit einem angeblichen Durchbruch aufhorchen. Innerhalb eines Jahres werde man einen Testreaktor entwerfen und bauen, verkündete der US-Rüstungskonzern am Mittwoch. Für einen Prototypen benötigen die Wissenschafter noch etwa fünf Jahre, hieß es; einsatzbereite Modelle seien in zehn Jahren zu erwarten. Die vierjährigen, bislang geheimen Forschungsarbeiten hätten die Machbarkeit eines 100-Megawatt-Reaktors demonstriert, der mit etwa zwei Mal drei Metern auf einen Lastwagen passen würde - was das System auch für Kriegsschiffe praktikabel macht. Die obere Aufnahme zeigt eine magnetische Spule im Inneren des Compact-Fusion-Experiments von Lockheed, die heißes Plasma im Zaum halten soll.

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Foto: REUTERS/Lockheed Martin

Selfie mit Kometenkern

Der Höhepunkt der europäischen "Rosetta"-Mission rückt immer näher: Am 12. November soll "Philae", der kleine mitgeführte Lander, auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko aufsetzen - und zwar an einer Stelle am "Kopf" des zweigeteilten Himmelskörpers, wie die ESA vergangenen Woche endgültig bestätigte. "Rosetta" hatte ihren Zielkometen am 6. August nach zehnjähriger Reise durch das Sonnensystem erreicht und war in eine Umlaufbahn um "Tschuri" eingeschwenkt.

Wie der Landeplatz heißen soll, ist allerdings noch nicht geklärt; bisher hieß er schlicht "J". Bis zum 22. Oktober können daher potenzielle Namenspaten ihre Vorschläge samt Begründung online einreichen. Personennamen sind allerdings ausgeschlossen, teilte das Deutsche Zentrum für Luft - und Raumfahrt (DLR) mit. Das obere Bild zeigt "Rosetta" auf seinem jüngsten Selfie in 16 Kilometer Entfernung zum Kometen (im Hintergrund).

Foto: ESA/Rosetta/Philae/CIVA

Eisberge zogen gen Süden

Eisberge vor der Küste Floridas? Ein Schauspiel, das heute bizarr erscheinen würde, könnte vor Jahrtausenden tatsächlich stattgefunden haben. Als der massive nordamerikanische Eisschild am Ende der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren zu schmelzen begann, drangen große Mengen von Süßwasser ins Gebiet der Großen Seen ein, deren Zugänge zum Meer von Gletschern blockiert waren. Als dieser natürliche Damm brach, ergossen sich die Fluten in den Atlantik und trugen zahlreiche Eisberge mit sich. Bisherige Modelle gingen davon aus, dass die gefrorenen Riesen nach Osten trieben, an Grönland vorbei und schließlich in Richtung Europa. Nun aber kommen US-Forscher in einer im Fachblatt "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass die Eisberge doch eher eine südliche Route nahmen. Die Ergebnisse liefern auch Hinweise, wie klimatische Veränderungen Meeresströmungen beeinflussen können. Die obere Aufnahme zeigt Schrammspuren, die Eisberge auf dem Meeresboden im Atlantik hinterlassen haben.

Foto: Jenna Hill/Coastal Carolina University

Neunarmiger Oktopus-Mutant

Kraken besitzen acht Extremitäten, das verrät schon ihre wissenschaftliche Bezeichnung Octopoda. Zumindest ist das normalerweise der Fall. 2012 fingen Taucher vor der mexikanischen Küste bei Puerto Ángel ein Exemplar, das über neun Arme verfügt. Zumindest schien es auf den ersten Blick so. Beim genaueren Hinsehen konnte man jedoch feststellen, dass das Tier tatsächlich nur die üblichen acht Arme besaß, und dass sich einer davon nahe der Basis in zwei Äste verzweigt hatte. Die Wissenschaft spricht in solchen Fällen von Bifurkation.

Mexikanische Forscher haben nun auch die Ursache für die Abnormität entschlüsselt. Keine Verletzung, sondern eine Mutation an einem der sogenannten Hox-Gene, die eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung von Körpergliedern und Organen spielen, hat dem Kraken einen zusätzlichen Arm beschert. Fehlbildungen wie diese können in seltenen Fällen extreme Formen annehmen: In einer 1965 veröffentlichten Arbeit beschreiben japanische Biologen einen Kraken mit multiplen Verzweigungen. Das Tier besaß insgesamt 90 Arme.

Fotos: María del Carmen Alejo-Plata/Universidad del Mar

Akku warnt vor Überhitzung

Lithium-Ionen-Akkus in Laptops, Smartphones oder Digitalkameras haben die unerfreuliche Eigenschaft, selten aber doch in Flammen aufzugehen. Derartig schadhafte Akkus bergen eine große Bedrohung, wie beispielsweise im Vorjahr einige Vorfälle bei der Einführung der neuen Dreamliner von Boeing zeigten. Eine nun von Materialforschern vorgestellte Erfindung könnte Abhilfe schaffen: Die Wissenschafter entwickelten mit Hilfe einer Kupferlage, die zwischen zwei Polymerschichten eingebettet ist, eine Art Alarmsystem, das eine Warnung abgibt, noch bevor der betroffene Akku zu überhitzen beginnt.

Foto: Mark Shwartz/Precourt Institute for Energy, Stanford University

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Seehundsterben an der Nordseeküste

An der Nordseeküste in Schleswig-Holstein grassiert eine Seuche, der die Seehunde der Region reihenweise zum Opfer fallen. Bis vergangenen Freitag sind insgesamt rund 230 tote Tiere entdeckt worden. Tote Seehunde tauchen mittlerweile an den Küsten der Nordseeinseln Helgoland, Amrum, Föhr und Sylt auf. Viele der Meeressäuger waren bereits mehrere Jahre alt. Tierschützer befürchten ein Massensterben von Seehunden. In Büsum untersuchten Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ob Staupe- oder Influenzaviren eine Rolle spielen. Erste Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet.

Foto: APA/dpa/Simone Steinhardt

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Unerwartete solare Explosionen

Dass es auf der Sonne reichlich ungestüm zugeht, ist allgemein bekannt: Gewaltige solare Eruptionen in der äußeren Atmosphäre, also durch Magnetfeldenergie gespeiste Teilchen- und Strahlungsausbrüche, sorgen regelmäßig für koronaler Massenauswürfe. Nun aber haben Wissenschafter unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen entdeckt, dass es auch in der darunterliegenden kühleren Schicht zu regelrechten Explosionen kommen kann: An manchen Stellen staut sich magnetische Energie auf und entlädt sich innerhalb weniger Minuten in Temperaturausbrüchen von bis zu 100.000 Grad Celsius. Belege für diese kurzlebigen Hitzenester fanden die Forscher nun erstmals in Daten des amerikanischen Weltraumteleskops "IRIS". Die obere Aufnahme vom 8. Oktober stammt vom "Solar Dynamics Observatory" (SDO) der NASA und zeigt unser Zentralgestirn quasi im Kürbiskopf-Halloween-Kostüm.

Foto: REUTERS/NASA

Zoowelt

Ende September hat in Amsterdam mit "Micropia" der weltweit erste Zoo für Mikroorganismen eröffnet. Der Tierpark Artis, mit 176 Jahren einer der ältesten der Welt, erweiterte damit seinen Tierbestand um die kleinsten und ältesten Lebewesen des Planeten. Eine graue Box in einem über 140 Jahre alten Gebäude des Zoos ist die neue Heimat von Bakterien, Schimmel, Algen, anderen Einzellern und Tieren, die nicht mit bloßem Auge sichtbar sind. Mehr als zwölf Jahre tüftelten Mikrobiologen niederländischer Universitäten an dem Konzept und wählten jene Organismen aus, die auch in einer künstlich erzeugten Atmosphäre überleben können. Mit Hilfe eines speziellen 3-D-Fernglases, das an die Linsen eines Mikroskopes gekoppelt wurde und ein scharfes Bild in tausendfacher Vergrößerung ermöglicht, lässt sich in die Lebenswelt der Mikroben eintauchen. Mit einer Art Joystick kann man sich sogar durch die Miniatur-Landschaften bewegen. (red, derStandard.at, 19.10.2014)

Foto: Micropia, Maarten van der Wal