Eine Sport-Eybl-Filiale, als es Sport Eybl noch gab.

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Wien - Sports Direct baut intern erneut massiv um; wie DER STANDARD berichtete, lässt der britische Konzern die Traditionsmarke Eybl wider alle bisherigen Vorgaben aus London doch leben. Nach außen hin verbarrikadiert sich die Sporthandelskette. Eine operative Führung in der Welser Zentrale fehlt, heißt es einhellig in der Branche.

Der im Juli als Geschäftsführer eingesetzte Rechtsexperte des Unternehmens, Thomas Bittermann, weilt derzeit im Ausland. Zentralbetriebsrätin Claudia Swoboda (sie trug mit dem Management erst jüngst den Kampf um Hosentaschen für Mitarbeiter im Verkauf aus - taschenlose Hosen sollten Diebstähle verhindern) ist offiziell drei Monate lang in Schulungen - in einer brisanten Phase, in der Beschäftigte aller Hierarchien um ihre Jobs bangen. Ihr Kollege im Zentralbetriebsrat ist im Krankenstand, lässt man ausrichten.

Tenor unter Handelsexperten: So professionell der britische Diskonter europaweit arbeite, in Österreich drohe er mit seinem Konzept bei den früheren Eybl-Standorten zu scheitern. Mit wenig Beratung und Service, dafür Kaffeehäferln und Schirmen im Sortiment statt aktueller Sportmarkenware sei eine Garde großer Standorte nicht aus der Krise zu holen.

Hohe Verluste

Sport Eybl und Sports Experts wiesen in den vergangenen zwei Geschäftsjahren Verluste von in Summe knapp mehr als 33 Millionen Euro aus. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt hart. 2013 verlor der Sporthandel in Österreich real 2,3 Prozent an Umsatz. Heuer floppten die traditionell geschäftsstarken Monate Jänner und Februar.

Bergauf ging es erst ab Juli und August. Der regenreiche Sommer sorgte zwar für übervolle Lager bei Bademode, dafür war wetterfeste Kleidung gefragt. Eine Outdoorjacke macht in den Bilanzen immerhin ein Dutzend Bikinis wett.

Turbulent geht es nicht nur bei Sports Direct zu, der gut ein Fünftel des Sporthandels in Österreich hält. Auch Intersport ordnet sich seit der Fusion mit der deutschen Intersport neu. In der Zentrale in Heilbronn wurde eben erst die Vorstandsebene auf neue Beine gestellt. Lieferanten sind gut beraten, sich künftig vor allem dorthin zu wenden. Dem Vernehmen nach soll Österreich im Einkauf künftig nur noch für Wintersportartikel zuständig sein. (Verena Kainrath, DER STANDARD, 16.10.2014)