Berlin - Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuerbetrügern in Deutschland hat vor dem Inkrafttreten schärferer Regeln einen neuen Rekordwert erreicht. Seit Jahresbeginn haben sich nach einer Umfrage der "Welt am Sonntag" bei den 16 Länderfinanzministerien 31.927 Steuersünder selbst angezeigt. Damit übertrifft die Zahl der Selbstanzeigen dem Bericht zufolge schon jetzt deutlich das Rekordergebnis aus 2013.

Damals hatte es im gesamten Jahr rund 24.000 Selbstanzeigen gegeben. Außer Hessen hätten alle Bundesländer schon jetzt neue Spitzenwerte gemeldet. Die meisten Anzeigen gab es den Recherchen zufolge mit 7214 in Baden-Württemberg. Erst an zweiter Stelle liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 6300 Anzeigen, Bayern kommt mit bisher 4600 Anzeigen auf Platz drei.

Ab Jänner Selbstanzeige teurer

Für deutsche Steuerbetrüger wird es ab Jänner deutlich teurer, mit einer Selbstanzeige straffrei davonzukommen. Dann sinkt die Grenze, bis zu der Steuerhinterziehung ohne Zuschlag bei einer Selbstanzeige straffrei bleibt, von 50.000 auf 25.000 Euro. Bei höheren Beträgen wird bei gleichzeitiger Zahlung eines Zuschlages von zehn Prozent von einer Strafverfolgung abgesehen.

Ab einem Hinterziehungsbetrag von 100.000 Euro werden 15 Prozent Strafzuschlag fällig, ab einer Million Euro 20 Prozent. Bisher wird ein Zuschlag von fünf Prozent berechnet. Zudem müssen neben dem hinterzogenen Betrag in Zukunft auch die Hinterziehungszinsen in Höhe von 6 Prozent pro Jahr sofort entrichtet werden. Zudem wird die Strafverfolgungsverjährung auf zehn Jahre ausgedehnt.

Auch die österreichischen Finanzbehörden meldeten Ende September ein deutliches Plus bei den Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung. Hierzulande sind Anfang Oktober strengere Regeln mit gestaffelten Strafzahlungen in Kraft getreten. Hatten Steuersünder bisher nur die Schuld samt Verzugszinsen zu berappen, kommt es nun ab 33.000 Euro zu Zuschlägen, die bis zu 30 Prozent erreichen können. (APA, 19.2014)