Foto: "Hatred"

Mit der Ankündigung ihres Amoklauf-Spiels "Hatred" vergangene Woche hat das polnische Studio Destructive Creations für Aufruhr gesorgt. Das Werk versetzt Spieler in die Rolle eines Killers, der es auf wehrlose Zivilisten abgesehen hat.

Den Schöpfern nach solle man es "nicht zu ernst nehmen", es handele sich "nur um ein Videospiel". Bereits kurz nach der Vorstellung kamen jedoch Vorwürfe auf, wonach doch eine politische Motivation hinter dem Spiel stehen könnte. Dem medienkritischen Blog Fuck No Video Games zufolge sind einige der Entwickler des Hersteller rechtsextremen und nationalistischen Organisationen zugeneigt. Der Report geht sogar soweit, das Spiel einen "Genozid-Simulator von Neonazis" zu nennen. Dies wird auch darauf zurückgeführt, dass der Killer im ersten veröffentlichten Trailer weiß ist und viele der gezeigten Opfer dunkelhäutig oder asiatischer Herkunft sind.

Nationalistische Verbindungen

"Es ist ein Spiel, das brutalen Rassismus und weiße Überlegenheit glorifiziert", heißt es in dem Blog, der sich mit Videospielkultur auseinandersetzt.

Wie aus dem öffentlichen Facebook-Profil von CEO und Animator Jarosław Zieliński hervorgehe, sei der Entwickler der nationalistischen Gruppierung Polska Liga Obrony zugeneigt, die anti-islamisches Gedankengut verbreitet und sich gegen Immigranten einsetzt. Gameplay-Designer Jakub Stychno wiederum unterstütze die faschistische Organisation Obóz Narodowo Radykalny sowie die homophobe und nationalistische Gruppe Młodzież Wszechpolska. Special-Effect-Künstler Marcin Kaźmierczak unterstützte ebenfalls letztere Organisation sowie einige homophobe Facebook-Seiten.

"Ich töte alle Rassen gleichermaßen"

Zu den Rassismusvorwürfen zitiert Destructive-Creations-Geschäftsführer Zieliński in einer vorgefertigten Antwort gegenüber dem GameStandard lediglich den Protagonisten des Videospiels "Postal": "Bitte denk nicht, dass ich intolerant bin. Ich töte alle Rassen gleichermaßen. Das gilt auch für 'Hatred' :)".

Für eine ausführlichere Stellungnahme zu den Vorwürfen war das Studio bislang noch nicht verfügbar. Wir halten Sie aber auf dem Laufenden. (zw, derStandard.at, 20.10.2014)