Um auf die Gefahren von Atomwaffen aufmerksam zu machen, radelte der junge Arzt Michael Schober durch Kasachstan

An die 500 Kilometer ist der österreichische Arzt Michael Schober von Anfang August bis Anfang September gemeinsam mit 17 Kollegen durch Kasachstan geradelt, um auf die Gefahr hinzuweisen, die von Atomwaffen ausgeht. Sie alle sind Mitglieder der Organisation International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPNWW), die weltweit für ihre Friedensarbeit bekannt ist und 1985 den Friedensnobelpreis erhielt.

Der Oberösterreicher ist Notarzt am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Schon während seines Studiums sammelte der heute 30-Jährige Erfahrung in afrikanischen Spitälern, wo er mit dem Leid vieler Kriegsopfer konfrontiert wurde. Daraufhin wollte er auch selbst helfen.

michael schober

Er gründete eine medizinische Hilfsorganisation in Sambia und referierte immer wieder über die Möglichkeiten der Medizin zur Gewaltprävention, auch bei der UNO in New York. Diesen Sommer trug er die Botschaft durch Kasachstan. Ziel war der World Congress in der Hauptstadt Astana.

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"Radfahren auf Kasachisch ist nicht idyllisches Zelten, Freiheit und Ruhe, sondern Foto- und Pressetermine, Feste, Gespräche und Polizeieskorte, die uns kaum von der Seite wich. So waren wir auch überglücklich, als wir am 24. August in Astana ankamen", berichtet Schober.

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Am World Congress wurden die Gefahren von Atomwaffen und die Folgen der Strahlenkrankheit diskutiert. Die früheren Atombombentests waren streng geheim; es hieß, die Erschütterungen und die Wolken seien durch Erdbeben verursacht worden.

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Beim Epizentrum der ersten sowjetischen Atombombe, die 1949 hier einschlug. Noch heute leiden die Menschen in der Region unter gesundheitlichen Folgen der Strahlung: Leukämie, andere Krebsarten, Fehlbildungen und auch psychische und kardiovaskuläre Krankheiten.

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Dazu kommen die Umweltschäden, die ein gigantisches Gebiet um das Testgelände betreffen. Insgesamt vermutet man, dass 200.000 Menschen direkt in irgendeiner Form durch die Tests geschädigt wurden.

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"Da wir oft im nationalen Fernsehen und in vielen Zeitungen zu sehen waren, blieben viele Passanten stehen, winkten und feuerten uns an. Die schönsten Erinnerungen sind unser Zusammenhalt in der Gruppe und das herzliche Willkommen in den Dörfern, wo wir zu Mittag eingeladen waren und übernachteten", so Schober.

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"Ich hab kaum zuvor so viel Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und aufrichtiges Interesse erlebt wie hier. Und wir konnten mit unserer Botschaft viele Leute erreichen", erzählt der Oberösterreicher. (fbay, derStandard.at, 20.10.2014)

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