Budapest/Wien - In welchem Monat jemand geboren wird, dürfte mehr Einfluss auf das spätere Leben haben, als gemeinhin gedacht - ohne allen astrologischen Hokuspokus. Zu zahlreich sind mittlerweile die Studien, die von der Kinderanzahl (bei Frauen) bis zur Lebenserwartung statistisch signifikante Unterschiede entdeckten: So etwa kam erst kürzlich eine Untersuchung zum Schluss, dass Frauen, die im November geboren wurden, im Durchschnitt 7,3 Monate länger lebten als Frauen, die im Mai geboren wurden.

Eine neue Studie aus Ungarn wagt sich nun recht weit auf das Terrain der Astrologie vor: Xenia Gonda und ihr Team von der Semmelweis-Uni in Budapest versuchten zu eruieren, ob es auch Zusammenhänge zwischen dem Charakter einer Person und der Jahreszeit gibt, in der sie geboren wurde. Dafür ermittelten die Forscher die Persönlichkeitstypen von mehr als 400 Erwachsenen und fragten sie nach ihrem Geburtsmonat.

Hirnbotenstoffe mögliche Ursache

Das beim europäischen Kongress für Neuropsychopharmakologie in Berlin präsentierte Ergebnis: Das Temperament einer Person lässt sich tatsächlich daran ablesen, wann sie geboren wurde. Menschen, die in der kalten Jahreszeit geboren wurden, sind den Ergebnissen zufolge eher ruhig und ausgeglichen, tendieren aber auch leicht zur Depression.

Im Frühling Geborene sind eher gut gelaunt und haben wenig Stimmungsschwankungen. Wer im Sommer auf die Welt kam, ist eher lebensfroh, kann aber auch unter Stimmungsschwankungen leiden. Herbstgeborene liegen dazwischen. Gonda erklärt die Ergebnisse damit, dass die Jahreszeit, in der jemand geboren ist wird, einen Einfluss auf bestimmte Hirnbotenstoffe habe. (tasch, DER STANDARD, 21.10.2014)