Noch nicht ganz am Vorbild aus "Zurück in die Zukunft", aber immerhin ein erster Schritt.

Foto: Hendo

Nicht nur die "Star Trek"-Zukunft rückt dank der Erfindung eines Traktorstrahls ein kleines Stück näher, auch eine terrestrische Sci-Fi-Vision macht einen Schritt in Richtung Realität. In "Zurück in die Zukunft" gleitet Marty McFly auf einem Hoverboard elegant durch die Straßen von Hill Valley. Erfinder Greg Henderson arbeitet nun an einer Umsetzung der Filmvorlage unter dem Titel "Hendo".

Whitebox

Was zuerst einmal nach einem uneinlösbaren Versprechen klingt, scheint bereits näher an der Wirklichkeit zu liegen, als gedacht. Seit kurzem sammelt Henderson auf Kickstarter Geld für sein Projekt, im Rahmen dessen er die Technologie mit einem schwebenden Entwicklungs-Set für Interessenten zugänglich machen will. "Whitebox" heißt das Devkit, das, seinem Namen entsprechend, die Form einer weißen Box aufweist, auseinandernehmbar und per App fernsteuerbar ist.

Testlauf

Im Vorfeld des Kickstarters hat Henderson einen Redakteur von Engadget eingeladen, einen kleinen Ausritt mit dem aktuellen Hoverboard-Protoypten zu unternehmen. Sean Buckley, der nach eigenen Angaben rund 90 Kilogramm wiegt, trug das Board mit Leichtigkeit. Derzeit soll es 140 Kilogramm und mehr in der Luft halten können, künftig sogar über 200 Kilogramm.

Die Fortbewegung ist mangels Bodenhaftung natürlich nicht mit traditionellen Fortbewegungsmitteln vergleichbar. Als Ergebnis mussten die "Hendo"-Mitarbeiter Buckley mehrmals davor bewahren, unkontrolliert herum zu driften. Im Ernstfall sollen mehrere Sicherheitsmechanismen Schlimmeres vermeiden.

Richtungsänderungen werden über Gewichtsverlagerung bewirkt, aber auch das funktioniert anders als bei einem normalen Skateboard. Prinzipiell funktioniert das Konzept bereits recht gut, benötigt aber Übung.

Fokussiertes Magnetfeld

Derzeit wird ein nicht-ferromagnetischer, leitfähiger Untergrund benötigt, damit "Hendo" darüber schweben kann. Das verwendete Metall wird aktuell in Form einfacher Schichten genutzt, man entwickelt aber gerade neue Verbundtechniken und Anordnungen, um das Maximum bei möglichst geringen Kosten herauszuholen.

Das physikalische Grundprinzip nutzt einerseits die Kräfte, die zwischen gleichen magnetischen Polen wirken und das Lenz'sche Gesetz, mit dessen Einsatz ein fokussiertes Magnetfeld erzeugt werden kann, welches das Hendo-Board stabilisiert.

Potenzial

Das Skating-Gerät versteht man dabei nur als ersten Schritt zu einer breiteren Implementation der Technologie. Mit ihr, träumt Henderson, könnte man künftig etwa auch Häuser ausstatten, um sie beispielsweise im Falle von bevorstehenden Erdbeben zur Schadensvermeidung abheben zu lassen. Und natürlich wittert er großes Potenzial im Bereich von Verkehr und Transport.

Teurer Einstieg

Bis Mitte Dezember läuft die Kickstarter-Kampagne, deren Ziel bei einer Viertelmillion Dollar liegt. Der Einstieg in die Hover-Technologie ist dabei nicht ganz billig, denn um kleine Beträge gibt es nur Goodies wie T-Shirts und Magnete. Für hundert Dollar bietet das Unternehmen eine fünfminütige Testfahrt auf ihrem aktuellen Prototypen an, den man allerdings nur vor Ort im kalifornischen Silicon Valley in Anspruch nehmen kann. Für 150 Dollar und 20 Dollar Porto für Nicht-US-Zahler erhält man ein schwebefähiges Miniatur-Abbild des Hoverboards.

Wer mit der Whitebox experimentieren will, muss bereits 300 Dollar und zusätzliche 30 Dollar an Porto für eine einfache Version hinlegen. Mit dabei ist auch eine als Untergrund taugliche Matte. Vollständige Kits beginnen bei 700 Dollar. Für bis zu zehn Spender ist auch der Erwerb eines vollständigen Hoverboards möglich, der jedoch mit 10.000 Dollar zu Buche schlägt.

Die Whiteboxes sollen im kommenden Juli und August verschickt werden. Die Hoverboards selbst sollen am 21. Oktober 2015 in den Versand gehen, jenem Tag, an dem Marty McFly in der Zukunft ankommt. (gpi, derStandard.at, 21.10.2014)