Konkret geht es um eine geplante Windkraftanlage auf der Handalm in der Steiermark, skitechnische Ausbaupläne am Mölltaler Gletscher und über die Kalkkögel (Foto) in Tirol.

Foto: OeAV/Christina Schwann

Die Alpenvereine von Deutschland, Österreich und Südtirol rufen angesichts zahlreicher Bauprojekte zur Erschließung der Berge: "Jetzt reicht's." Sie wollen zum Schutz der Natur künftig länderübergreifend agieren und schließen dabei auch Protestaktionen nicht aus. Das kündigten die Chefs der drei Vereine in einer gemeinsamen Pressekonferenz an.

So beklagt der Präsident des Österreichischen Alpenvereines (ÖAV), Andreas Ermacora, die Aufhebung von Naturschutzgebieten, den Ausbau von Skigebieten und Pläne für neue Kraftwerke. Konkret geht es um eine geplante Windkraftanlage auf der Handalm in der Steiermark, skitechnische Ausbaupläne am Mölltaler Gletscher und über die Kalkkögel in Tirol.

Bessere Information der Bevölkerung

In Bayern dürfe nun mit höchstrichterlicher Genehmigung eine Beschneiungsanlage und ein Speichersee am Sudelfeld gebaut werden, aber immerhin habe eine öffentliche Diskussion über Beschneiung unter 1.500 Meter Seehöhe Fahrt aufgenommen, freut sich der Vizepräsident des Deutschen Alpenvereines Ludwig Wucherpfennig. Der Präsident des Alpenvereins Südtirol Georg Simeoni befürchtet eine weitere Skierschließung in Sexten, freut sich aber, dass ein Windpark am Brenner auf Südtiroler Seite verhindert worden sei.

Die drei Vereine wollen künftig vermehrt die Bevölkerung sowie ihre insgesamt rund 1,7 Millionen Mitglieder - in Österreich bald 500.000 - über für die Natur schädliche Vorhaben informieren und wenn nötig auch Protestaktionen durchführen. Als Beispiel wurde genannt, mit vielen Menschen auf einen gefährdeten Berg zu gehen, um zu zeigen, um welches Gebiet es sich handelt. Ihre Chefs sehen viel Rückhalt in der Bevölkerung. So habe eine Umfrage im Herbst ergeben, dass 67 Prozent der Tiroler auf die Berge, die Landschaft und die Natur ihres Bundeslandes stolz seien und der Wunsch nach deren Erhalt an oberster Stelle stehe.

Vereine wollen keine Verhinderer sein

Alle drei wehren sich gegen den Vorwurf, Verhinderer zu sein. "Die alpinen Vereine haben ja den Tourismus mit Infrastruktur - Schutzhütten und Wanderwege - gefördert, aber irgendwann muss es genug sein", sagen sie. Ermacora verweist darauf, das 97 Prozent aller Anträge bezüglich Skifahren ohnehin genehmigt würden. Der Alpenverein erhebe nur seine Stimme, wenn es um geschützte Gebiete gehe. Österreichs Tourismus werbe ja mit Fotos von unberührter Natur und nicht von Liftstützen.