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Das Kunsthaus Bregenz zeigt 34 Werke von Jeff Wall.

Foto: APA / EPA / Gian Ehrenzeller

Ein Mann in der Hocke zwischen geparkten Autos an der Hastings Street in Vancouver. Eine Hand gestreckt, die andere angewinkelt. Die Finger der rechten Hand am Abzug. Er zielt auf die andere Straßenseite. Man with a Rifle nennt Jeff Wall diese Fotografie. Nur: Der Mann tut nur so, er hat kein Gewehr in Händen.

Wegretuschiert? Ein Trick des Fotografen? Oder eine surrealistische Szene aus dem kanadischen Drogen- und Obdachlosenviertel? Wall, der seine Fotografien als "kinematografisch" bezeichnet, weckt die Fantasie des Betrachters. Stunden könne man vor den Leuchtkästen verbringen, nachdenken, immer wieder neue Details entdecken, sagt KUB-Direktor Yilmaz Dziewior. Walls Street Photography sei wie ein Fortsetzungsroman in Einzelbildern.

Im Kunsthaus Bregenz werden in Kooperation mit dem Stedelijk Museum Amsterdam und dem Louisiana Museum of Modern Art 34 Werke des Künstlers gezeigt. Jeff Wall. Tableaux Pictures Photographs 1996-2013 lautet der Titel der Ausstellung. Gemälde, Bilder, Fotografien - seine Werke würden alle drei Aspekte vereinen, sagt der Künstler.

Walls Fotografien wirken wie zufällig beobachtete Momentaufnahmen. Sie sind jedoch penibel inszeniert. Wall greift zwar auf Erlebnisse zurück, rekonstruiert sie jedoch und verändert. Alltagsszenen werden verfremdet. Walls Thema ist der Mensch, seine Lebensbedingungen, sein Handeln.

Präsentiert werden die Großbilddias in großformatigen Leuchtkästen. Details aus mehreren Fotoarbeiten hat Jeff Wall für die Billboards an der Bregenzer Bahnhofstraße vergrößert.

Hannah Weinberger, 1988 geboren, lädt in die KUB-Arena zum akustischen Workshop. Die Performerin macht das Erdgeschoß zum flexiblen Raum, füllen sollen ihn Beiträge des Publikums. Die Künstlerin mag den offenen Ausgang: "Mir gefällt der Moment, wenn man nicht weiß, wohin etwas führen wird." (jub, DER STANDARD, 22.10.2014)