Wien - "Auch für uns war es überraschend." Greenpeace-Energiesprecherin Julia Kerschbaumsteiner sieht im Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Umfrage klare Handlungsanleitungen für die Regierung. "Die Politik muss sich an jenen Unternehmen ausrichten, die sich konstruktiv einbringen, statt an jenen, die den Standort Österreich in Frage stellen und mit Abwanderung drohen".

Die Umweltschutzorganisation hat 100 der größten Unternehmen Österreichs per Mail über deren energiepolitische Einstellung befragt. Von den 35, die geantwortet haben, seien gut die Hälfte für die Festsetzung verbindlicher Klima- und Energieziele eingetreten. Besonders progressive Positionen hätten Spar, Generali, Swarovski. Lutz und ÖBB an den Tag gelegt.

Mehr Engagement fordert die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner von der Regierung. Den Kommissionsvorschlag mitzutragen (40 Prozent CO2-Reduktion gegenüber 1990, 27 Prozent Erneuerbaren-Anteil, 30 Prozent mehr Energieeffizienz bis 2030) sei zu wenig. Das Gipfeltreffen ab Donnerstag in Brüssel, bei dem die EU-Staats- und Regierungschefs das Klima- und Energiepaket festzurren wollen, sei der "Lackmustest" für Bundeskanzler Werner Faymann, ob es ihm mit dem Klimaschutz wirklich ernst ist. (Günther Strobl, DER STANDARD, 22.10.2014)