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So soll der kalifornische Hochgeschwindigkeitszug aussehen

Foto: AP Photo/California High-Speed Rail Authority

Shanghai/Sacramento (Kalifornien) - Der chinesische Staatsbetrieb CNR nimmt es in den USA mit den etablierten Eisenbahnbauern Siemens, Bombardier und Co auf. CNR bewirbt sich zusammen mit der amerikanischen SunGroup um einen milliardenschweren Auftrag für 95 Hochgeschwindigkeitszüge in Kalifornien. Es wäre der erste nennenswerte Exporterfolg für China in diesem Bereich.

In der Vergangenheit hatten sie für ihr eigenes Fernnetz zunächst Siemens-Technik eingekauft, zuletzt jedoch Züge verstärkt selbst entwickelt. Innerhalb von sieben Jahren ließ Peking das längste Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt aus dem Boden stampfen. "Wir glauben, dass China in diesem Bereich sehr gut ist, und es gibt ein Produkt, dass wir in die ganze Welt exportieren können", erklärte ein SunGroup-Sprecher.

CNR und ihr Partner greifen Siemens mit dem Vorstoß in einem der prestigeträchtigsten Märkte an. Die Münchner unterhalten seit langem ein Werk in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Von dort liefern sie etwa die Straßenbahnen für San Francisco sowie Lokomotiven für den Bahnkonzern Amtrak. Zu der Attacke der Chinesen hält sich Siemens bedeckt. Zu aktuellen Ausschreibungen lehnte das Unternehmen eine Stellungnahme ab.

Bis 22. Oktober sammelt Kalifornien Interessenbekundungen für den Großauftrag ein und will später mit weiteren Details verbindliche Angebote einholen. Experten rechnen mit rund einem Dutzend Wettbewerbern, die um das Projekt buhlen werden. Ein konkretes Volumen gibt es bisher nicht, im jüngsten Geschäftsplan der Kalifornier ist die Anschaffung von 70 Fahrzeugen allerdings mit je 45 Mio. Dollar (35,2 Mio. Euro) veranschlagt.

Die Chinesen haben bereits bei Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Türkei, Saudi-Arabien und Venezuela mitgemischt, im Ausland allerdings noch keinen Zug verkauft. In Mexiko war ein Konsortium jüngst gar der einzige Bieter für eine 210 Kilometer lange Strecke. Allerdings kämpfen die Anbieter noch immer mit einem Imageproblem, nachdem 2011 bei einer Kollision zweier Züge aufgrund von Konstruktionsfehlern 40 Menschen starben.

An der US-Pazifikküste treten sie nun mit ihrem Modell CRH380BL an, das auch auf der Verbindung zwischen Peking und Schanghai mit Geschwindigkeiten von bis zu 380 Kilometer pro Stunde im Einsatz ist. Falls CNR den Zuschlag für die erste Liefertranche von bis zu 20 Modellen bekäme, versprachen die Chinesen ein eigenes Werk in den USA zu eröffnen, wie es die amerikanischen Vorschriften verlangen. Neben den Zügen will das Konsortium auch die Trassen bauen. "Künftig wollen wir in allen Aspekten des Projekts vertreten sein", hieß es von Sun. "Wenn man ein Gesamtpaket liefert, kann man die ganze Bandbreite von Hochgeschwindigkeitstechnologie aus China zeigen." (APA/Reuters, 21.10.2014)