Genau 1,002 Milliarden Euro wurden im Vorjahr mit Wiener Zinshäusern umgesetzt. Damit war 2013 das bisher beste Jahr seit 2009, als 1,050 Milliarden investiert wurden, geht aus dem in dieser Woche vorgestellten jüngsten Marktbericht von Otto Immobilien hervor.

Der Start verlief im Vorjahr allerdings sehr verhalten: Im ersten Halbjahr waren es nur rund 200 Millionen Euro, die investiert wurden. Mit mehr als 500 Millionen im zweiten Halbjahr sowie einem sehr starken sogenannten "Nachlauf" – Grundbucheintragungen, die erst im Folgejahr vorgenommen werden –, wurde die Milliarde aber übersprungen.

Im ersten Halbjahr 2014 lief es mit 238 Millionen Euro ein wenig besser. Ob die Milliarde aber wieder erreicht wird, hält Zinshausmarktexperte Markus Steinböck von Otto Immobilien für zumindest fraglich. Allerdings sollten noch im Herbst "einige größere Portfolios auf den Markt kommen", erwartet Richard Buxbaum, Leiter Wohnimmobilien und Zinshäuser bei Otto.

Noch 14.860 Häuser

Firmenchef Eugen Otto betonte, es sei "superschwierig, im Moment an gute Objekte zu kommen". Für die 2. Wiener Zinshaus-Auktion, die er am 14. November gemeinsam mit Partner Oliver Brichard im Hilton am Stadtpark durchführt, habe man dennoch sieben Objekte akquirieren können. Besonders von Seiten institutioneller Abgeber steige das Interesse. "Einiges" habe man aber ablehnen bzw. "auf später vertrösten" müssen, etwa wenn es hohen Renovierungsbedarf gab. "Da müssen erst Hausaufgaben erledigt werden", sagte die Autorin des Marktberichts, Lene Kern.

Sie berichtete weiters, dass es mit Stichtag 30. Juni 2014 in Wien noch genau 14.860 Gründerzeit-Zinshäuser nach Otto-Definition gab (Baujahr 1848-1918, geschlossene Bauweise, im Stile des Historismus gebaut, keine Sondernutzung, kein Wohnungseigentum). "Seit Beginn unserer Recherchen sind damit 670 verschwunden" – viele durch Abbruch, die meisten aber durch Parifizierungen, womit sie immerhin dem Stadtbild erhalten bleiben. Die gute Nachricht: "Der Rückgang bremst sich ein." Jedes 26. Zinshaus steht unter Denkmalschutz.

"U5-Fantasie" in Hernals

Die Preise legten neuerlich zu, innerhalb des Gürtels muss man derzeit mit zumindest 1.250 Euro/m² rechnen. Jede zweite Transaktion lag in der Bandbreite zwischen einer und 2,5 Millionen Euro an Volumen. Die Renditen liegen zwischen 1,4 (City) und 5,8 Prozent (Bezirke 10, 11).

"Trendbezirke" seien derzeit Favoriten (10.) und Meidling (12.) "zwischen Längenfeldgasse und Gürtel", so Buxbaum. Steinböck berichtete auch davon, dass es in Hernals wegen des dort erwarteten Baus der U-Bahn-Linie 5 schon spürbare Preisanstiege gebe. (mapu, derStandard.at, 21.10.2014)