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Radoslaw Sikorski (rechts) mit dem damaligen Premier Donald Tusk in Moskau, 8. Februar 2008. Tusk spricht mit Russlands Präsident Wladimir Putin (nicht im Bild).

Foto: EPA/NATALIA KOLESNIKOVA

Warschau/Kiew - Der ehemalige polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat sich für verwirrende Interviewäußerungen über ein angebliches russisches Teilungsangebot für die Ukraine entschuldigt. "Manchmal vergaloppiert man sich, so war das auch in diesem Fall", sagte Sikorski am Dienstagabend.

Das amerikanische Online-Nachrichtenmagazin "Politico" hatte unter Berufung auf Sikorski berichtet, dass der russische Präsident Wladimir Putin im Jahr 2008 dem damaligen polnischen Regierungschef Donald Tusk eine Aufteilung der Ukraine vorgeschlagen habe. Polen sollte demnach die Westukraine mit der Stadt Lwiw erhalten, die vor dem Zweiten Weltkrieg zu Polen gehörte.

Sikorski rudert zurück

Während Sikorski zunächst sagte, seine Worte in dem nicht autorisierten Interview seien "überinterpretiert" worden, sagte er am Dienstag, er sei bei dem Treffen in Moskau gar nicht anwesend gewesen. Er habe aber Berichte erhalten, dass ähnliche Worte gefallen seien, die entweder als "historische Anspielung oder übler Scherz" zu verstehen seien.

"Es tut mir leid, dass ich Donald Tusk und (die amtierende Regierungschefin) Ewa Kopacz in eine peinliche Lage gebracht habe", sagte Sikorski, der seit wenigen Wochen Parlamentspräsident in Polen ist. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies den "Politico"-Bericht als "Stuss" zurück.

Nachspiel droht

Für Sikorski, der als Außenminister zu den schärfsten Kritikern Moskaus gehörte, könnten die Äußerungen ein Nachspiel haben. Eine Sprecherin der Präsidentenkanzlei sagte, das Interview und die Aussagen Sikorskis gehörten zu den Themen bei der nächsten Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates am Mittwoch.

Die nationalkonservative Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) kündigte an, die Entlassung Sikorskis beantragen zu wollen. Sikorski habe sich "unverantwortlich" verhalten, sagte PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski. (APA, 21.10.2014)