Wien - Die Veterinärmedizinische Universität Wien ehrt den Naturforscher und -schützer Otto Koenig (1914-1992) und seine Frau Lilli (1918-1994) mit einer Gedenktafel. Exakt am 100. Geburtstag Koenigs wird die Tafel am Donnerstag bei dem von den beiden gegründeten Institut am Wilhelminenberg in Wien-Ottakring enthüllt.

Der "Tierprofessor vom Wilhelminenberg" Otto Koenig war durch seine unglaubliche 36-jährige Fernsehpräsenz mit Sendungen wie "Wunder der Tierwelt" oder "Rendezvous mit Tier und Mensch" bekannt wie kaum ein anderer. Untrennbar verbunden ist sein Name mit der "Biologischen Station Wilhelminenberg", die er gemeinsam mit seiner Frau Lilli nach dem Zweiten Weltkrieg gründete. 1967 wurde die Einrichtung unter seiner Leitung zum Institut für Vergleichende Verhaltensforschung unter dem Dach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Seit 2011 Teil der Vetmeduni.

Seit 1989 heißt die Einrichtung "Konrad-Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung" (KLIVV) und wurde 2011 aufgrund von Einsparungsmaßnahmen bei der ÖAW von der Veterinärmedizinischen Universität Wien übernommen. Seither bildet es zusammen mit dem benachbarten Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie das Department für Integrative Biologie und Evolution der Vetmeduni.

Die Tafel wird außerhalb der beiden Institute aufgestellt, ist also frei zugänglich. Fotos von Otto und Lilli Koenig sowie eine kurze Chronologie ihrer Arbeit würdigen darauf das Lebenswerk der beiden. Das tut auch das Buch "Otto Koenig - Der Tierprofessor vom Wilhelminenberg" von Leopold Lukschanderl, das bereits Anfang des Jahres erschienen ist.

Vielen ist die dominante Erscheinung des am 23. Oktober 1914 geborenen Otto Koenig - mit weißem Haar und Bart, Uniformhemd und oft verschränkten Armen vor Schilfkulisse und mit tierischen Gästen - noch in guter Erinnerung. Der Verhaltensforscher und Zoologe ohne Hochschulabschluss war ein begnadeten Vermittler und wortgewaltiger, polarisierender Kämpfer für Umweltschutz, aber ob seiner Positionen und Financiers seiner Arbeit auch nicht unumstritten.

Streitbarer Naturschützer

Koenig hat 225 wissenschaftliche Publikationen, 21 Bücher und 186 Filme zu wissenschaftlichen Themen hinterlassen. Sein Wirken ist auch untrennbar mit der Geschichte des Umweltschutzes in Österreich verbunden, etwa seine Rolle bei der Verhinderung des Baus einer Brücke über den Neusiedler See, seine frühen Bemühungen zum Schutz der Großtrappe oder zur Wiederansiedlung des Bibers, aber auch mit heftigen Auseinandersetzungen in den 1980er-Jahren.

So wurde sein Eintreten für einen "zeitgemäßen, dynamischen Naturschutz" und eine Zusammenarbeit zwischen Ökologie und Ökonomie, sein Plädoyer für einen "Lebensraum aus zweiter Hand" und die Finanzierung seiner Projekte durch die Elektrizitätswirtschaft von Naturschützern heftig attackiert. Diese sprachen von "Bagger- und Planierraupen-Ökologie". Koenigs Einstellung führte in der Auseinandersetzung um das geplante Kraftwerk Hainburg auch zum Bruch mit seinem Lehrer Konrad Lorenz. (APA, 22.10.2014)