Die Retailversion von "The Evil Within" hatte massive Performanceprobleme.

Foto: The Evil Within

Shinji Mikamis Horrorgame "The Evil Within" ist auf technischer Ebene nicht unbedingt ein Meisterwerk. Das haben bereits PC-Spieler zu spüren bekommen, die sich beim offenbar schlampig umgesetzten Konsolenport mit Performance-Defiziten und fehlender grafischer Anpassungsmöglichkeiten herumschlagen müssen.

Doch die derzeitigen Schwierigkeiten scheinen im Vergleich zu jener Version des Spiels, die in den Retailhandel gelangte, noch vergleichsweise klein zu sein. Denn diese war praktisch unspielbar.

Massive Performanceprobleme und Texturfehler

Es handelt sich dabei um die Version 1.0, jener "Gold Master"-Disc, die zur Vervielfältigung ins Presswerk geschickt wurde. Wie Eurogamer in einem Video zeigt, lief "The Evil Within" in dieser Version um gut 30 bis 40 Prozent langsamer als nach dem Day-One-Patch, der die Versionsnummer auf 1.01 hob. Nicht selten bricht die Bildwiederholrate weit unter den als flüssig wahrgenommenen Bereich ein, obwohl das Spiel in einer niedrigeren Auflösung ausgeführt wurde.

Dazu gibt es Probleme beim Laden von Texturen, die fallweise einfach plötzlich auftauchen und dabei weitere Verzögerungen auslösen. Dies geschieht auch bei Zwischensequenzen, in die der Spieler gar nicht eingreifen kann. Mit einer durchschnittlichen Bildwiederholrate von 15 FPS macht der Titel kaum Spaß, zumal man unter dieser Voraussetzung gar nicht mehr in der Lage ist, Gegner mit der Waffe vernünftig anzuvisieren.

In den meisten Rezensionen des Spiels finden diese schwerwiegenden Probleme keine Erwähnung. Der Grund dafür ist, dass der Großtil der Tests auf der Download-Version von "The Evil Within" basiert. Diese befand sich am Releasetag bereits auf Version 1.01.

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Ärger über "Bananaware"

Die Fehlerhaftigkeit des Survival-Games sorgt nicht nur für Ärger unter den Spielern, sondern wirft auch ein allgemeineres Problem auf. Es ist längst nicht das erste Mal, dass ein Game in offenbar unfertigem Zustand und mit groben Mängeln behaftet ausgeliefert wird. Die Möglichkeit, dank dem Internet quasi jederzeit mit Patches nachbessern zu können, scheint das Problem dabei zu verstärken, zumal immer wieder Blockbuster-Titel von diesem Phänomen betroffen sind.

Prominente Beispiele der jüngeren Vergangenheit sind etwa "Driveclub", das zu Beginn nicht nur mit Serverproblemen zu kämpfen hatte, oder "Battlefield 4", das auch ein Jahr nach Veröffentlichung mit technischen Gebrechen zu kämpfen hat. Dafür eingebürgert hat sich mittlerweile der Begriff "Bananaware", die beim Kunden "heranreift". (gpi, derStandard.at, 22.10.2014)