Wien/Salzburg - Heimische Vogelarten wie Amsel, Zaunkönig und Zilpzalp gehören laut Thomas Gottschalk von der deutschen Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg zu den Klimaverlierern. Ihre Bestände würden laut Prognosen durch steigende Temperaturen stark abnehmen, allein in Deutschland sei bis 2050 mit einem Verlust von 3,2 Mio. Brutvögeln zu rechnen.

Durch den Klimawandel könne es etwa zu einer Diskrepanz zwischen Brutbeginn und der Zeit kommen, in der die nötigen Nahrungsressourcen ausreichend vorhanden sind, sagt auch Erwin Nemeth von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Obwohl zum Beispiel der Trauerschnäpper bereits früher im Jahresverlauf brüte, habe sich die Verfügbarkeit der Nahrung für die Jungen, nämlich Schmetterlingsraupen, noch mehr nach vorne verschoben. Darunter könne der Bruterfolg leiden, was letztendlich zu einem Bestandsrückgang führe.

Manche Arten profitieren

Zudem könnten sich auch Vogelkrankheiten durch die Erderwärmung von Süden nach Norden ausbreiten und dort auf neue Populationen treffen. Einige Vogelarten könnten von den klimatischen Veränderungen allerdings auch profitieren, etwa Kohlmeisen und Eichelhäher. Auch die Bestände seltener Arten wie Bienenfresser oder Seidenreiher, die vorwiegend im Süden vorkommen, seien im Vormarsch, so die Experten.

"Die größten Abnahmen haben wir aber zumindest in Deutschland nach wie vor nicht durch den Klimawandel, sondern durch eine Intensivierung der Landnutzung vor allem im Agrarbereich", erklärte Gottschalk. In den vergangenen 30 Jahren habe sich die Zahl der europäischen Feldvögel vorwiegend aus diesem Grund halbiert.

Am 24. und 25. Oktober findet die internationale BirdLife-Herbsttagung im Haus der Natur in Salzburg statt. Die Veranstaltung widmet sich heuer den Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Vogelwelt und mögliche Konsequenzen für den Vogelschutz. (APA, 23.10.2014)