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Laura Poitras plant einen zweiten NSA-Film, vorerst steht aber eine Pause an.

Foto: Reuters/Munoz

Die Dokumentarfilmerin Laura Poitras hat sich in einem Interview kritisch über Plattformen wie Facebook und Google geäußert. Dass Menschen bereitwillig sehr viele persönliche Daten an private Konzerne abgeben, unterstütze indirekt den Überwachungsapparat von Geheimdiensten wie der NSA. Facebook sei daher als "Geschenk an Geheimdienste" zu bezeichnen, so Poitras.

Regierung mächtiger als IT-Konzerne

Gleichzeitig betonte die Filmemacherin, deren Dokumentation "Citizenfour" über die Snowden-Affäre vor kurzem Premiere feierte, dass die staatliche Überwachung mehr Anlass zu Sorge gebe als das Big-Data-Sammeln privater Unternehmen. Denn, so Poitras: "Die Regierung hat viel mehr Macht als IT-Konzerne." Außerdem müsse man einräumen, dass jeder Bürger bei der Nutzung von Facebook und Google seine Zustimmung zum Datensammeln gebe.

FBI-Abfuhr als positives Zeichen

Dass die Snowden-Affäre positive Konsequenzen gebracht hat, ist für Poitras unbestritten. Sichtbar werde das etwa an der Abfuhr, die der US-Kongress kürzlich dem FBI erteilt habe: Die US-Bundespolizei wollte Unternehmen wie Apple dazu zwingen, Verschlüsselungen aufzuheben. Beides sei ein Zeichen, sagte Poitras der "Washington Post": sowohl die Einbindung von Verschlüsselung durch große Konzerne wie das Bewusstsein der Politik.

Verschlüsselung schon jetzt nutzbar

Zwar würden Apple, Google und Co Verschlüsselung nun nutzerfreundlich gestalten, Poitras mahnte aber, dass entsprechende Tools schon jetzt verfügbar seien. "Es ist nicht so schwierig wie Gehirnchirurgie", sagte die Filmemacherin in Bezug auf Beschwerden über komplizierte Privacy-Tools. Mit der Freedom of the Press Foundation wolle sie nun weiter Anwendungen für Journalisten vorantreiben, die ihre Quellen schützen möchten.

Zweiter Film geplant

Poitras äußerte sich auch über einen möglichen Nachfolger zu "Citizenfour", der aktuellen Snowden-Doku. So habe sie bereits vor Snowden an einem NSA-Film gearbeitet, für den sie unter anderen Glenn Greenwald und die Whistleblower William Binnen und Thomas Drake interviewt hatte. Diese Aufnahmen wurden in "Citizenfour" kaum verwendet und könnten in einem zweiten Film zum Einsatz kommen. Davor, so Poitras, wolle sie aber erst einmal eine kurze Verschnaufpause machen. (fsc, derStandard.at, 24.10.2014)