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Morpheus' Arme.

Foto: REUTERS/Jasin Bolind/Warner Bros./Handout

Was tun Journalisten, wenn ein Ereignis ebenso regelmäßig wie vorhersehbar eintritt und von Mal zu Mal einfach nicht variieren will? Sie wiederholen sich. Weil das auf Dauer unbefriedigend ist, versuchen sie, ein und dasselbe möglichst abwechslungsreich auszudrücken.

Dass dabei schiefe Metaphern und verunglückte Wortspiele entstehen, ist an den jährlich wiederkehrenden Meldungen zur Zeitumstellung von der oder auf die Sommerzeit zu beobachten. Wir haben uns für Sie durch die vergangenen 15 Jahre Zeitumstellungsberichte unserer Kollegen von der APA gekämpft und präsentieren eine Auswahl der schönsten Stilblüten.

  • "Sommerzeit - der 'Uhrknall' der Frühjahrsmüdigkeit"
  • "Die Sommerzeit begibt sich in den 'Winterschlaf'"
  • "Keine Umstellungsmöglichkeit - außer eine gewaltsame und nicht empfehlenswerte - gibt es für Sonnenuhren, da sich unser Gestirn nicht um die Änderung kümmert."
  • "Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer auf derartige Kost verzichten kann, kommt wenigstens rechtzeitig in die Arbeit, wenn ab 28. März wieder die Sommerzeit in Europa Einzug hält."
  • "Dank der Sommerzeit, die um 2.00 Uhr die Chronometer auf 3.00 Uhr vorschnellen ließ, muss man auf 60 Minuten in Morpheus' Armen verzichten."
  • "Unverbesserliche Morgenmuffel werden die zusätzlichen 60 Minuten als ein Geschenk des Gottes Morpheus zu schätzen wissen."
  • "Was soll man nun mit den geschenkten 60 Minuten anfangen? Dr. med. Univ.-Prof. Bernd Saletu empfiehlt, diese in Morpheus' Armen zu verbringen."
  • "Einen Sonderfall stellen die Frauen da: 'Sie benötigen eine Stunde mehr Schlaf als die Männer und wollen noch eine zusätzliche', schmunzelte der Mediziner im APA-Gespräch."
  • "Mit den Hühnern sollten am heutigen Samstag all jene schlafen gehen, die Probleme damit haben, 60 Minuten früher aus den Federn zu kommen."
  • "An diesem Sonntag heißt es für den Osterhasen eine Stunde früher als sonst aufstehen, denn um 2.00 Uhr wird wieder auf die Sommerzeit umgestellt. Zudem sollte er sich warm anziehen und die Ostereier ungefärbt weiß lassen, denn so lassen sie sich besser verstecken: Die ZAMG prophezeit für Ostersonntag nämlich Schneefall."
  • "Romantische Gemüter können 60 Minuten zusätzlich kuscheln - zur Not auch allein im weichen Federbett."
  • "In ganz Europa wurden die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt: Goldene Morgenstund' also für all jene, die sich in Herrgottsfrühe zur Arbeit begeben müssen."
  • "'Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das Kostbarste stehlen: die Zeit', lautet ein Napoleon I. Bonaparte zugeschriebener Ausspruch. Am kommenden Sonntag ist es wieder so weit: Durch die Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit wird uns ungestraft eine Stunde kostbarer Lebens- beziehungsweise Schlafenszeit geraubt."
  • "Am 20. März hat zwar 'Claudia' Namenstag, dennoch steht das Datum ganz im Zeichen von 'Veronika' und 'Lenz': Denn Ersterer wird traditionellerweise überbracht, dass Zweiterer da ist - sprich bzw. sing: 'Veronika, der Lenz ist da'. Denn am 20. März beginnt der astronomische Frühling ... und auch die Sommerzeit lässt dann nur mehr fünf Tage auf sich warten, um Langschläfer um eine Stunde zu 'betrügen'."
  • "Woher der Begriff Frühjahrsmüdigkeit kommt, das weiß an diesem Sonntag ganz Österreich: Die Sommerzeit stiehlt uns um 2.00 Uhr eine ganze Stunde, indem die Zeiger auf 3.00 Uhr 'springen'. Doch kein Leid ohne Freude: Längeres Verweilen beim Heurigen wird abends mit einem zusätzlichen Stündchen Sonne belohnt."
  • "Der liebste Freund der Heurigenwirte und Schanigartenbesitzer hält heute, Sonntag, wieder in Österreich Einzug: die Sommerzeit."
  • "Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf - am 31. Oktober ist es gleich eine ganze Stunde mehr, die wir im Bett verbringen dürfen."

Was die Kollegen damit sagen wollen: In der Nacht auf Sonntag endet die Sommerzeit und die Uhren werden von 3 Uhr früh auf 2 Uhr zurückgestellt. Wenn Sie nicht zeitig aufstehen müssen, machen Sie es einfach wie die Nationalelf laut einer APA-Meldung vor zwei Jahren: "Österreichs Fußball-Nationalteam will der Zeitumstellung in Astana ein Schnippchen schlagen, indem es sie einfach ignoriert." (mcmt, derStandard.at, 24.10.2014)