Doku "Velázquez - und eine Krone für die Kunst".

Foto: ORF/Walter Reichl Film/Ines Mitterer

"Sie werden das Monopol über das königliche Bild haben", soll Philipp IV., König von Spanien, zu seinem Hofmaler Diego Rodríguez de Silva y Velázquez gesagt haben. Die Porträts der Habsburgerfamilie, von denen laut dem großen Kunsthistoriker Ernst Gombrich nur die wenigstens ein "interessantes oder auch nur angenehmes Gesicht" besaßen, waren aber nur ein Teil von Velázquez' Aufgaben als Hofmarschall.

Einen Großteil seiner Zeit fraßen vielmehr Dinge wie Schlösser dekorieren, Paläste entwerfen, Sammlungen neu arrangieren - und freilich Feste gestalten. Die fielen nicht selten recht aufwändig aus, etwa jene von Philipps Tochter Margarita Teresa, die er so oft für den Habsburger Heiratsmarkt porträtiert hat, und die mit 15 Jahren ihren Onkel, Leopold I., in Wien heiratete. Und auch bei der Hochzeit ihrer Halbschwester Maria Teresa mit dem Sonnenkönig war Velázquez so etwas wie der Wedding-Planner für Deko-Angelegenheiten.

Die Dokumentation "Velázquez und eine Krone für die Kunst" von Ines Mitterer (ORF 2, 27. 10., 22.30 Uhr) zeigt Velázquez' Versuche, die als Handwerk geltende Kunst durch seine Person zu nobilitieren. Künstler Herbert Brandl erklärt die Faszination des "Malers der Maler", dabei vermisst man aber oft jene Zooms in die Maloberflächen, die TV-Reihen wie 1000 Meisterwerke so spektakulär machten. Die Velázquez-Cartoons von Nicolas Mahler sind nett, aber nicht viel mehr.

Das Rätsel um den Menschen hinter den Bildern bleibt ungelöst - vermutlich auch, weil die Spuren so rar sind. Als Hommage an die Velázquez-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, die es so "in unserem Kulturraum noch nie gab", ist der Film aber sehr gelungen. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 25./26.10.2014)