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"Ein Häufchen gemarterten Staubs": Danton (Meyerhoff).

Foto: APA/Neubauer

Wien – Die Revolution dreht sich im Kreis. Auf einem die Burgtheaterbühne füllenden, siebenseitigen Gerüst liegen Versatzstücke der Französischen Revolution auf zwei Stockwerken angeordnet: Von oben hält Robespierre als strenger Priester der Revolution (Michael Maertens) unterkühlte Reden, unten legen sich die Deputierten mit schönen Frauen nieder.

Georg Danton (Joachim Meyerhoff) gibt in Jan Bosses konzentrierter, aber doch von Längen und manchen Leerstellen begleiteten Inszenierung des Büchner-Stücks bereits den Mann aus dem Jenseits. Seine Grabesstimmung schmiert sich der des Revolutionierens müde Mann gleich zu Beginn als "gemarterten Staub" ins Gesicht. Er zieht im wehenden Morgenmantel die Marathonrunden eines Verzweifelten um den sich über zwei Stunden lang drehenden Revolutionssetzkasten.

Es entstehen vor allem durch die scharf konturierende Kunst Meyerhoffs und Maertens gespenstische Momente, die schmerzlich vom Verrat der Ideale künden. Mäßiger Applaus, Bravos gab es für die beiden Mimen. (afze, DER STANDARD, 25.10.2014)