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Ein Waldrapp auf Reisen.

Foto: AP/Unsöld

Auch der Waldrapp ist online. Experten haben eine App entwickelt, mit der man am Smartphone die Reisen der Vögel von Salzburg nach Italien verfolgen kann. Hobby-Ornithologen können auf dem "Animal Tracker", so der Name der App, außerdem ihre Beobachtungen und Fotos hochladen, um den Verhaltensbiologen bei ihren Forschungen zu helfen.

Österreichische Forscher

Die App wurde von den österreichischen Forschern des Waldrappteams mit dem italienischen Partner "Parco Natura Viva" in Bussolengo bei Verona entwickelt. Das Projekt wird von der EU mitfinanziert. "In den vergangenen zwölf Jahren haben wir 60 Waldrappen verloren. 70 Prozent wurden erschossen oder sind während der Jagdzeit in Italien verschwunden. Diese Verlustrate gilt auch für auch andere gefährdeten Zugvögel", berichtete Projektleiter Johannes Fritz.

800 Kilometer geflogen

Nach einer zweiwöchigen Reise von Salzburg aus haben im September 14 junge Waldrappen unversehrt ihr Winterquartier in der Lagune von Orbetello in der Toskana erreicht. Geführt wurden sie von "menschlichen Ziehmüttern" in Leichtflugzeugen. Die 800 Kilometer lange Reise hatte am 28. August begonnen. Die jungen Vögel überflogen unter anderem die Lagune von Venedig, Siena und Florenz.

Hochgradig gefährdet

Ende der 1990er-Jahre haben Forscher begonnen, die seit Jahrhunderten fast ausgestorbenen Waldrappen im Almtal in Oberösterreich wieder anzusiedeln, mit dem Ziel, ihnen alte Zugvogelrouten neu beizubringen. 2004 brachen die ersten Tiere zu ihrer großen Reise auf. Der Waldrapp ist auf der Liste bedrohter Arten als "hochgradig gefährdet" eingestuft. Auf der Liste der weltweit am stärksten gefährdeten Vogelarten wird er an zwölfter Stelle geführt.

Illegale Vogeljagd

Lange waren die Tiere mit dem markanten Schnabel und Kopfschmuck in den Felswänden der Salzburger Stadtberge heimisch, bis sie im 16. Jahrhundert verschwanden. Die illegale Vogeljagd ist die primäre Todesursache, drei Viertel der Todesfälle sind darauf zurückzuführen. Die Ziehvögel müssen im ersten Jahr von den Eltern die Flugroute nach Italien erlernen. Von Menschen aufgezogene Jungvögel kennen diese Flugroute nicht. Menschliche Zieheltern, auf die sie geprägt sind, führen sie jährlich mit Leichtflugzeugen, fliegen ihnen voraus, um ihnen so den Weg zu zeigen. (APA, 25.10.2014)