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In und mit der Literatur: Maja Haderlap (Bachmannpreis 2011).

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

St. Veit an der Glan - Es mag stimmen, dass Totgesagte länger leben. Allerdings hat das Klagenfurter Bachmannpreis-Wettlesen in letzter Zeit weniger durch Qualität als durch innere und äußere Querelen von sich reden gemacht. Letztes Jahr drohte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz damit, den Bewerb einzusparen, und heuer schied die langjährige, beliebte Jurorin Daniela Strigl in Unfrieden aus der Jury. Einer dreitägigen Veranstaltung in St. Veit ist es nun vorbehalten, daran zu erinnern, worum es beim Bachmannpreis - auch - mal ging: die Sprache.

"ausgezeichnet" lautet der Übertitel dreier im barocken Rathaussaal stattfindender Lesungen der Bachmannpreisträgerinnen Maja Haderlap, Olga Martynova und Sibylle Lewitscharoff.

Paul Celan schrieb über Büchners Lenz: "Wer auf dem Kopf geht, der hat den Himmel als Abgrund unter sich." Ein Satz, der auch für die Siegertexte der nun zu den St. Veiter Literaturtagen anreisenden Autorinnen gilt. Schickt sich Lewitscharoffs Pong (1998) an, die Welt in seinem Kopf zu verrücken, lebt bei Martynova, die den Preis 2012 gewonnen hat, ein Mann mit und in der Literatur. Maja Haderlap schließlich setzte sich 2011 aus der Perspektive eines Mädchens mit der Geschichte der Kärntner Slowenen während und nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander.

Wie die Kärntner Slowenin Haderlap verfügen auch die gebürtige Russin Martynova und die in Deutschland geborene Tochter eines Bulgaren Lewitscharoff über zusätzliche, immer wieder thematisierte Sprach- und Lebenshintergründe. Ein Autorinnentreffen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. (Stefan Gmünder, DER STANDARD, 31.10./1./2.11.2014)