Wien - Die designierte EU-Gleichstellungskommissarin Vera Jourova war die erste Frau, die für die künftige EU-Kommission von Jean-Claude Juncker nominiert wurde. In ihrem Heimatland Tschechien habe es anschließend eine Diskussion darüber gegeben, dass "meine einzige Qualifikation es ist, eine Frau zu sein". Das erzählte sie am Donnerstag in Wien.

Jourova war ihrer Ansicht nach eher zufällig als EU-Kommissarin nominiert worden. "Neelie Kroes (bisherige EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Anm.) sagte mir, dass mein Land unbedingt eine Frau nominieren sollte. Ich erzählte das meinem Parteichef Andrej Babis (Chef der liberalen Partei ANO, Anm.). Er fragte mich daraufhin: 'Willst du es werden?'", erzählte die bisherige tschechische Ministerin für Regionalentwicklung.

Konferenz über Geschlechtergerechtigkeit

Die Politikerin hielt sich auf Einladung der NEOS und der Europäischen Liberalen (ALDE), denen ihre Partei angehört, bei einer Konferenz über Geschlechtergerechtigkeit in der Bundeshauptstadt auf. Sie wird ab 1. November in der EU-Kommission für die Bereiche Justiz, Konsumentenschutz und Geschlechtergleichstellung zuständig sein.

Die designierte Kommissarin nannte als ihre Prioritäten eine Verringerung der Gehaltsdifferenz zwischen Männern und Frauen ("gender pay gap"), eine Durchsetzung der viel diskutierten EU-Richtlinien zum Mutterschutz und zur Frauenquote in Aufsichtsräten sowie ein stärkeres Bewusstsein bezüglich Gewalt gegen Frauen. Jourova möchte sich in diesem Zusammenhang dafür einsetzen, dass auch die EU als Ganze dem Europarats-Übereinkommen über die Verhütung von Gewalt gegen Frauen(CAHVIO/Istanbul-Konvention) beitritt.

Verliebt in NEOS

Die ALDE-Konferenz über Geschlechtergerechtigkeit hätte ursprünglich in Barcelona stattfinden sollen, doch "die ALDE ist so verliebt in NEOS, in die Aufbruchsstimmung und den frischen Wind hier", dass letztlich die Konferenz nach Österreich verlegt wurde, erzählte Mitorganisatorin und NEOS-EU-Abgeordnete Angelika Mlinar. (APA, 31.10.2014)