Protestparolen auf dem Gehsteig vor dem geplanten Suchthilfezentrum.

Foto: Anja Melzer

Wien - Die neue Drogenberatungseinrichtung in Wien-Alsergrund wird am 12. November, einen Tag vor der Eröffnung, bei einer Sondersitzung des Wiener Gemeinderats auf Antrag der FPÖ thematisiert. Bei einer Protestkundgebung am Sobieskiplatz am Freitag nannte Klubobmann Johann Gudenus das Vorhaben "eine Schande für eine rot-grüne Stadtregierung, die sich selbst auf die Fahnen heftet, bürgernah zu sein".

Er kritisierte, dass die Bürger nicht in die Entscheidung miteinbezogen wurden. "Wehren wir uns dagegen, wir müssen das nicht hinnehmen", forderte er die versammelten Anrainer auf. Das geplante Zentrum stelle eine Sicherheitsgefahr dar. "Es braucht natürlich Therapieplätze für Drogenkranke, aber nicht hier in einem Wohngebiet", sagte Gudenus.

"Verslummungstendenzen"

FPÖ-Bezirksparteiobmann Nikolaus Amhof warnte vor "Verslummungstendenzen durch herumlungernde Drogenkranke". Für den Tag der offenen Tür der neuen Einrichtung am 11. November kündigte er eine weitere Kundgebung an. "Wir wollen das verhindern, das ist keine aussichtslose Sache, leicht wird es aber nicht werden."

Die Besitzerin der angrenzenden "Bürgerstube" klagt über "Existenzängste": "Ich bin jetzt seit 25 Jahren hier und wir haben uns alles sehr hart erarbeitet. Was mache ich, wenn die Kunden ausbleiben und ich zusperren muss?" Ein Teil der Wohnungseigentümer des Hauses, in dem die neue Einrichtung untergebracht werden soll, hat eine Klage gegen den Vermieter angekündigt. Auch das Pub am Platz hat bunte T-Shirts aus den Fenstern gehängt - die Bürgerinitiative spritzenfrei.at hatte dazu als "Zeichen der Solidarität bis zum Standortwechsel des Drogenzentrums" aufgerufen. (APA, 31.10.2014)