Im Wiener Rathauskeller hat sich für den 29. November der Wiener Korporationsring angesagt.

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Wien - Bei ihrer Landesversammlung am Samstag haben sich die Wiener Grünen gegen die für den 29. November angekündigte Abhaltung des Burschenschafter-Kommers des Wiener Korporationsrings (WKR) im Wiener Rathauskeller ausgesprochen. Im Gespräch mit derStandard.at fordert der Landessprecher der Grünen, Georg Prack, den Pächter des Rathauskellers auf, "die repräsentativen Räumlichkeiten im Rathaus" nicht für "deutschnationale Burschenschafter" zur Verfügung zu stellen.

Diese Forderung sei nur eine logische Konsequenz jener Resolution, die die Grünen im Jänner 2014 gemeinsam mit der SPÖ im Wiener Gemeinderat verabschiedet haben. Damals sprach sich die Stadtregierung gegen die weitere Abhaltung des Akademikerballs, des WKR-Ball-Nachfolgers, in der Hofburg aus.

Resolution vom Jänner

In der Resolution hieß es: "Der in Fortführung des WKR-Balles in der Wiener Hofburg am 24.1.2014 von der FPÖ organisierte 'Akademikerball' hat als internationales Vernetzungstreffen von Rechtsextremen dem Ruf Wiens geschadet. Auch die Ausschreitungen im Anschluss an die zuvor friedlich verlaufenden Demonstrationszüge verursachten eine negative Publizität." Der Beschluss war freilich nicht bindet, er hatte das Ziel, "Druck auf die Betreibergesellschaft der Hofburg aufzubauen".

Diese Druck wollen die Grünen nun auch auf den Pächter des Rathauskellers aufbauen, der sein Lokal auf der Website als "Sitz des guten Geschmacks" bezeichnet, in dem "die Geschichte Wiens in jedem der einzigartigen Räumlichkeiten spürbar" sei.

Kundgebung vor dem Rathaus

Das Bündnis NOWKR hat für den 29. November eine Kundgebung vor dem Rathaus angekündigt. Auch für den Akademikerball, der im kommenden Jahr am 30. Jänner in der Wiener Hofburg veranstaltet wird, werden bereits Gegendemonstrationen organisiert. Die Offensive gegen Rechts mobilisiert unter dem Motto: "Das muss der letzte sein".

SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler "bedauert es natürlich, wenn eine Veranstaltung Ewiggestriger in einem Lokal im Rathaus stattfindet, aber die Wiener SPÖ ist nicht die Anstandsdame der Burschenschafter. Und es obliegt dem privaten Betreiber des Rathauskellers, sich seine Kundschaft auszusuchen. Da können wir nur zur Bewusstseinsbildung beitragen, verhindern können wir das nicht." Die Betreiber des Rathauskellers haben sich zur Causa bis dato nicht geäußert. (burg, derStandard.at, 10.11.2014)