Baku/Eriwan - Aserbaidschan hat den Abschuss eines armenischen Militärhubschraubers gemeldet. Der Kampfhelikopter vom Typ MI-24 habe versucht, eine aserbaidschanische Armeestellung in der Grenzregion von Agdam im umstrittenen Gebiet Berg-Karabach anzugreifen und sei daraufhin abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Baku mit.

Armenischen Medienberichten zufolge kamen drei Besatzungsmitglieder ums Leben. Es handelt sich um den schwersten militärischen Zwischenfall seit dem Waffenstillstand von 1994.

"Übungsflug"

Die Rebellenführung in Berg-Karabach bestätigte, dass der Hubschrauber von aserbaidschanischen Streitkräften "bei einem Übungsflug während eines Militärmanövers" abgeschossen worden sei. Am Ort des Geschehens werde seither geschossen. An der Trennlinie zwischen der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region und Aserbaidschan, zu dem Berg-Karabach formal weiter gehört, kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswechseln.

Proarmenische Rebellen hatten Ende der 80er-Jahre mit der Unterstützung Armeniens die Kontrolle über die Region Berg-Karabach erlangt, die der Sowjetrepublik Aserbaidschan zugeschlagen worden war, obwohl sie mehrheitlich von Armeniern bewohnt wurde. Im Zuge des jahrelangen Krieges wurden hunderttausende Menschen aus beiden Ländern vertrieben und schätzungsweise 30.000 Menschen getötet. 1994 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, einen Friedensvertrag gibt es aber bis heute nicht.

International wird Berg-Karabach weiterhin als Teil Aserbaidschans angesehen. Aserbaidschan erkennt die Unabhängigkeit des kleinen Berggebiets an der Grenze der beiden früheren Sowjetrepubliken nicht an, das weitgehend von den Zahlungen aus Eriwan abhängig und praktisch nur über die Straße aus Armenien erreichbar ist. Internationale Bemühungen zur Lösung des Konflikts stecken seit Jahren fest. (APA, 12.11.2014)