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Tomas Zierhofer-Kin wird neuer Chef der Wiener Festwochen.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Ein guter Tag im Leben eines für das Donaufestival in Krems gebuchten Künstlers beginnt mit einer Einladung zum Heurigen im benachbarten Dürnstein. Tomas Zierhofer-Kin weiß als Intendant des Donaufestivals nicht nur, dass es wichtig ist, gute Berater im Team zu haben, die bei der Künstlersuche unter die Arme greifen. Er weiß auch, dass beim Reden die Leute zusammenkommen. Positiv gesprochen, ist das Leben ein einziges Netzwerk, in dem man arbeitet – und Karriere macht. Das ist Teil der österreichischen Identität.

Zierhofer-Kin wird nun ab 2016/17 die Wiener Festwochen als Intendant leiten. Auch hier werden sich Leute finden, die gute Ratschläge für ihn haben. Er selbst wurde als der zeitiger Leiter des Donaufestivals in Krems gebucht, um als "Stachel im Fleisch der Hochkultur" zu fungieren. Im Zusammenhang mit Zierhofer-Kin fallen auch gern modern-angestaubte Begriffe wie "Avantgarde", "spartenübergreifend" und "performativer Charakter". Multimediakunst, Aktionskunst, Sub- und Popkultur, Performance. Das goldene Kalb, um das die Kulturpolitik jetzt am Ende der Herrenreiter-Ära an Burg und Oper doch noch tanzt, um Subventionen weiterhin rechtfertigen zu können, ist: junges, urbanes, internationales Publikum!

Zierhofer-Kin ist für diese Sprach- und Denkwelt wie geschaffen. Das geht nicht nur aus seinen alljährlichen Geleitworten im Programmheft des niederösterreichischen Donaufestivals hervor, das er seit 2004 leitet. Zuvor machte er sich gemeinsam mit dem derzeitigen Festwochen-Intendanten Markus Hinterhäuser als Leiter des 1993 gemeinsam gegründeten und bis 2001 bestehenden Zeitfluss-Festivals im Rahmen der Salzburger Festspiele einen Namen als "Avantgardist".

In Salzburg wurde Zierhofer-Kin 1968 auch geboren. Er studierte dort Gesang, Komposition, Philosophie und Kulturmanagement. Von 2002 bis 2004 war er, wieder mit Hinterhäuser, schon einmal für die Wiener Festwochen als Leiter der Reihe Zeit-Zone tätig. Seit 2004 hat er der Hochkultur als Intendant in Krems den Rücken gekehrt und sorgt in der Wachau dafür, dass schrullige bis rabiate Subkultur mit den Schwerpunkten Industrial, Techno, Performance, Helden der 1980er-Jahre und Queerness unters Volk kommt.

Stichwort: Blixa Bargeld inszeniert Bob der Baumeister als transidentitäres Gender-Musical, remixt von Scooter. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 20.11.2014)