Da grinst es noch, das Männchen.

Foto: Stockinger

Es ist grundsätzlich lobenswert, wenn sich die Verkehrsmittelindustrie konstruktiv mit der Umweltwirkung des Verkehrs auseinandersetzt.

Michelin tut sich heute aber deutlich schwerer damit, großartige Lösungen für die Zukunft auch als bahnbrechend zu präsentieren, als noch vor wenigen Jahren. Die Ausstellungsstücke der Challenge Bibendum verlieren an Glanz. Ein Luxuswagenhersteller auf Elektro-Trip (Tesla), ein Elektro-BMW für die Nische (i3), auch Renaults angestrengte Bemühungen um die Elektromobilität wirken in unserer schnelllebigen Zeit schon ein bisschen mau. Da bleibt nur ein Seufzer: Aha, ein Tesla, soso, ein Twizzy, oh, ein chinesischer Mercedes-B-Klasse-Klon mit Billigbatterien namens Denza.

Stillstand auf höchstem Niveau

Bahnbrechende Ideen wie die Wasserstoff-Brennstoffzelle haben Stillstand auf höchstem Niveau erreicht: serienreif einerseits und gleichzeitig noch ganz weit weg von einer Umsetzung in der Breite. Leicht fassbare Themen, auf denen die vergangenen Bibendum Challenges schwebten, sind als schillernde Aufhänger abhandengekommen. Der Hybridantrieb ist Alltag geworden, das Thema Elektromobilität erlebt immer wieder eine Interessendelle in dem Ausmaß, wie der Ölpreis gerade (vorübergehend) durchhängt.

War Michelin 1998 noch Pionier in Sachen Mobilitätsgestaltung, gibt es heute jede Woche und in jedem Winkel der Welt mehr oder weniger strahlende Mobilitätssymposien und -kongresse, fast immer auch als Interessenplattform für Industriezweige unterschiedlichster Richtungen. Geht dem Bibendum die Luft aus? (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 21.11.2014)