Budapest - Mehrere tausend Lehrer haben in Budapest gegen den rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban demonstriert. Die Kundgebung richtete sich am Samstag gegen Pläne der Regierung, einen Teil der Gymnasien zu schließen und die Schüler auf Berufsschulen zu verteilen.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte unter anderem die Lehrergewerkschaft TUH, die das Parlament aufforderte, dem Haushaltsentwurf für 2015 mit seinen Sparmaßnahmen nicht zuzustimmen. Schon die bisherigen Unterrichtsreformen des seit 2010 amtierenden Kabinetts hatten zu einer starken Zentralisierung und ideologischen Aufladung des Schulwesens sowie zur finanziellen Schlechterstellung vieler Lehrer geführt. "Wann beendet Viktor Orban seinen Amoklauf?", rief György Szenes, der Vorsitzende der Ungarischen Pädagogischen Gesellschaft, auf der Kundgebung.

Zuletzt hatten am Montag mehr als 10.000 Menschen in Budapest gegen die von ihnen vermutete Korruption unter der Regierung Orban demonstriert. Die EU-Kommission hat sich wiederholt besorgt über die Entwicklung im Mitgliedsland Ungarn, wie die zwischenzeitlich geplante Internet-Steuer, geäußert. Auch im Ausland, insbesondere in den USA, sieht sich Orban wegen einer Reihe umstrittener Medien- und Justizreformen verstärkt Kritik ausgesetzt. (APA, 22.11.2014)