Innovationen am Fernsehmarkt und Österreich – Begriffe, die man vor einigen Jahren wohl kaum gemeinsam in den Mund genommen hätte. Besonders der im Vergleich zu vielen Nachbarländern späte Start von privatem Rundfunk sorgte in der Vergangenheit für viele zynische Kommentare zur heimischen Medienlandschaft, Österreich wurde etwa 1993 zum "Medien-Albanien" erklärt. Das gehört jedoch der Vergangenheit an.

Fast-Forward ins Jahr 2014: Begleitet von großem Interesse von Medien und Film- bzw. Serienfreunden startete im September der US-amerikanische Video-on-Demand-Anbieter Netflix auch in Österreich und rückte das Sendezeit-unabhängige Fernsehen hierzulande mehr denn je in den Fokus. Netflix zählt, ähnlich wie die bereits einige Monate zuvor gestarteten Dienste von maxdome und Sky, zu den sogenannten Subscription-Video-on-Demand-Diensten (SvoD). Gegen ein monatliches Abonnement erhält man Zugriff auf den gesamten Film- und Serienkatalog des Anbieters. Seit neuestem ist auch Amazon mit Prime Instant Video am heimischen Markt vertreten. Der WebStandard hat sich einen Überblick über die SVoD-Angebote in Österreich verschafft.

Foto: Amazon

Amazon Prime Instant Video – der Neue

Seit kurzem ist nun auch Amazon mit seinem Video-on-Demand-Angebot Prime Instant Video in Österreich am Start, in Deutschland ist der Dienst bereits seit mehreren Monaten erhältlich. Zur Nutzung ist eine Prime-Mitgliedschaft notwendig, die – nach einem Probemonat – 49 Euro pro Jahr kostet. Neben dem Zugang zu Prime Instant Video bietet die Mitgliedschaft noch einige weitere Vorteile, darunter kostenlosen Premiumversand für Amazon-Bestellungen, pro Monat ein Leihbuch aus der Kindle-Leihbücherei und unbegrenzten Speicherplatz für Fotos in der Amazon Cloud Drive.

Alternativ kann auch ein Einzel-Abonnement für Prime Instant Video um 7,99 Euro monatlich abgeschlossen werden. Dieses bietet zwar nicht die übrigen Vorteile der Prime-Mitgliedschaft, ist dafür aber monatlich kündbar.

Foto: Amazon

Überraschend aktuelles Serien- und Filmangebot

Im Vergleich zu den anderen Anbietern bietet Amazon ein teilweise überraschend aktuelles Film- und Serienangebot. So bietet der US-Internetriese mit "Die Tribute von Panem: Catching Fire" den im letzten Jahr gestarteten zweiten Teil der Hunger-Games-Reihe, während andere Anbieter in Österreich nur den ersten Teil zeigen. Mit Filmen wie "Django Unchained", "Looper" oder "Les Misérables" hat man auch einige Blockbuster aus dem Jahr 2012 im Angebot.

Auch im Serienbereich bietet Amazon von einigen Serien recht aktuelle Ware, darunter etwa die elfte Staffel "Navy CIS", die dritte Staffel von "Revenge" und "Scandal" oder die Piraten-Serie "Crossbones". Die Episoden wurden bis vor einigen Monaten in den USA ausgestrahlt und waren hierzulande erst vor kurzem oder teilweise noch gar nicht im Free-TV zu sehen. Außerdem setzt ähnlich wie Netflix auch Amazon in den letzten Monaten verstärkt auf eigenproduzierte Serien, darunter etwa die Polit-Comedy "Alpha House" oder "Transparent". Die Produktion weiterer Serien läuft, für Nachschub ist gesorgt.

Zugriff auf Prime Instant Video

Der Zugriff auf Prime Instant Video erfolgt über iOS-Geräte, Android-Smartphones, Amazon-Devices (Fire Phone, Fire Tablet, Fire TV), Spielekonsolen der letzten beiden Generationen und verschiedenen Smart-TV-Modellen von LG, Samsung und Sony. Die iOS-App kann Serien und Filme über AirPlay außerdem auf dem Apple TV wiedergeben, der Chromecast von Google und Android-Tablets werden nicht unterstützt. Wie Amazon schreibt, ist die Instant-Video-App nach dem Österreich-Start noch nicht auf allen genannten Endgeräten verfügbar, man arbeite aber daran.

HD nicht auf allen Geräten

Die Wiedergabe von HD-Inhalten ist nur auf einem Teil der unterstützen Geräte möglich, darunter Spielekonsolen, Smart-TVs und Fire-Geräte. In der iOS-App wird man jedoch aufgrund "technischer Beschränkungen" generell mit SD-Material abgefertigt, auch am Apple TV ist keine bessere Qualität möglich. Unter Android steht HD-Material nur bei gewissen Smartphone-Modellen zur Verfügung. Beim Zugriff auf Prime Instant Video über den Webbrowser am Mac oder Windows-PC wird das Silverlight-Plugin benötigt, HD-Wiedergabe ist auf Apple-Computern jedoch nur für Serien möglich. Ein Großteil der Inhalte steht zudem nur in der deutschen Synchronfassung zur Verfügung.

Text: HD-Wiedergabe von Filmen ist auf dem Mac nicht möglich.
Foto: derStandard.at/Wendel

Video on Demand mit Shopping-Flair

Prime Instant Video wird auf PC und Mac über eine eigene Kategorie auf der normalen Amazon-Webseite bedient, ist also vollkommen in das Angebot des Online-Händlers integriert. So werden etwa bei Filmen und Serien als Bewertungen auch direkt die Amazon-Rezensionen der DVDs und Blu-rays angezeigt. Die Apps bieten hingegen eine eher klassischere VoD-Bedienung. Ähnlich wie bei Netflix kann ein pausierter Stream auf einem anderen Endgerät fortgesetzt werden. Eine Offline-Nutzung von Prime Instant Video ist nur über Amazon-Fire-Geräte möglich. Die Set-Top-Box Fire TV ist vorerst übrigens weiterhin nur in Deutschland erhältlich, einen Termin für einen Österreich-Start gibt es derzeit nicht.

Foto: Maxdome

maxdome – der dienstälteste Anbieter

Seit rund einem Jahr bietet die ProSiebenSat.1-Gruppe ihren Video-on-Demand-Service maxdome auch in Österreich an. Gegen eine monatliche Gebühr von 7,99 Euro – der erste Monat ist kostenlos – erhalten Kunden unbegrenzten Zugriff auf nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Spielfilme und Serienepisoden. Zusätzlich bietet maxdome mit einem angeschlossenen Store die Möglichkeit an, die neuesten Filme und Serien aus den USA gegen einmalige Kosten zu kaufen oder auszuleihen.

Aktuelle Serienfolgen und Filme aus den USA können im maxdome Store gekauft werden.
Foto: Maxdome

Großes aber zerstückeltes Serienangebot

Der Ursprung von maxdome – eine Video-on-Demand-Plattform der ProSiebenSat.1-Gruppe – ist am Angebot der Plattform recht klar ersichtlich. Einerseits bietet maxdome sehr viele eigenproduzierte Inhalte der Sendergruppe – Serien, Magazinsendungen und Reality-Formate – an, andererseits finden sich auch sehr viele aus dem Fernsehprogramm der Sender bekannte US-Produktionen im Angebot. Im Serienbereich etwa "Devious Maids", "Hawaii Five-0" oder "The Big Bang Theory". Bei manchen Serien sind neue Folgen sogar bereits einige Tage vor der deutschen Free-TV-Ausstrahlung auf maxdome verfügbar. Auf die neuesten Episoden aus den USA muss man jedoch verzichten – außer man kauft oder leiht die Folgen im bereits angesprochenen Store.

Das Serienangebot scheint teilweise jedoch arg zerstückelt. Das Problem dabei ist gar nicht so sehr das Fehlen der aktuellsten Staffeln, sondern dass oft sogar bei älteren Folgen ein wildes Durcheinander herrscht. Bei "American Horror Story" ist etwa nur die dritte Staffel erhältlich, bei "Under the Dome" nur die zweite Staffel und bei "Grey's Anatomy" fehlt wiederum die komplette erste Hälfte der zehnten Staffel. Dies scheint, so zumindest der immer wieder auftauchende Hinweis auf maxdome, lizenzrechtliche Gründe zu haben. Für den Kunden ist das zerstückelte Angebot, das sich durch zahlreiche Serien auf maxdome zieht, jedoch ärgerlich.

Manche Episoden gibt es vor der Erstausstrahlung im deutschen Free-TV zu sehen.
Foto: Maxdome

Weniger wäre oft mehr

Auf maxdome stehen im monatlichen Abo fast 5.000 Filme zum Streamen bereit. Was nach viel klingt, relativiert sich jedoch schnell: Bei vielen der angebotenen Filme handelt es sich um Low-Budget-Produktionen, Direct-to-DVD-Filme, die noch nie Bekanntschaft mit der großen Leinwand gemacht haben, und B-Movies. Zu den aktuelleren Blockbuster-Filmen, die bei maxdome erhältlich sind, zählt "Die eiserne Lady" oder "Die Tribute von Panem – The Hunger Games". Auf der Suche nach bekannten Hollywood-Produktionen muss man bei maxdome also bis ins Jahr 2011 zurückblättern.

Zappt man in der Zeit noch weiter zurück, findet man die ein oder anderen Klassiker. Die Italo-Western "Für eine Handvoll Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr" mit Clint Eastwood, viele Charlie-Chaplin-Filme, ein paar Produktionen mit Arnold Schwarzenegger, Action-Kino der 80er-Jahre und mehr. Insgesamt zeigt sich am Filmangebot von maxdome jedoch, dass weniger oft mehr wäre. Zu viele Billigproduktionen verwässern das Angebot des Video-on-Demand-Dienstes und erschweren die Navigation unnötig.

HD nicht selbstverständlich

maxdome kann über zahlreiche Endgeräte empfangen werden. Dazu zählen Windows-PCs und Macs, die zum Abspielen das Silverlight-Plugin von Microsoft benötigen, Android-, iOS- und Windows-Phone-Geräte, Google Chromecast, Smart-TVs verschiedener Hersteller und Spielekonsolen (PS3, PS4 und Xbox One). Die iOS-App kann Inhalte außerdem über AirPlay auf dem Apple TV wiedergeben, jedoch nur in SD-Qualität. Bei den HD-Qualitätsstufen wird nur der Ton übertagen – ebenfalls aus lizenztechnischen Gründen, schreibt maxdome. Am Chromecast funktioniert die Wiedergabe in HD hingegen ohne Probleme.

Aber auch sonst trifft man bei maxdome häufig auf Filme und Serien, die nicht in HD angeboten werden oder bei denen HD-Qualität nur bei der Wiedergabe auf einem Fernseher möglich ist. Wer beste Qualität genießen will, muss also über entsprechende Geräte verfügen. Wer maxdome hingegen über einen Multimedia-PC nutzen möchte, muss sich häufig mit verschwommenem SD-Material begnügen.

Die Wiedergabe von Filmen und Serien startet erst nach ein paar Sekunden Buffering.
Foto: Maxdome

Keine Standardeinstellungen für Sprache und Qualität

Zum Ärgernis vieler eingefleischter Film- und Serienfans sind viele der Inhalte außerdem nicht mit englischem Originalton verfügbar. Sprache und Qualitätsstufe müssen übrigens vor jedem Videoabruf bestätigt werden. Unverständlich, warum es keine Einstellmöglichkeit gibt, um diese Auswahl für alle gestarteten Streams automatisch zu übernehmen.

Offline-Nutzung über Apps

Über die Smartphone- und Tablet-Apps bietet maxdome die Möglichkeit an, Filme und Serien auch für die Offline-Nutzung am Gerät abzuspeichern. Das ist auch bitter nötig: Denn über das Mobilfunknetz lassen sich die mobilen Apps von maxdome sonst überhaupt nicht nutzen. Zum Streamen ist zwingend eine WLAN-Verbindung notwendig, egal wie schnell die mobile Internetverbindung ist.

Netflix – der US-Platzhirsch ist in Österreich gelandet

Auch wenn es sich nicht um den ersten Anbieter in Österreich handelt, ist es doch jener, der am meisten erwartet wurde – Netflix. Der US-Platzhirsch, der mittlerweile über 50 Millionen Abonnenten weltweit zählt, ist für viele zum Synonym von Video-on-Demand geworden. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an den Anbieter. Netflix kostet pro Monat 7,99 (ein Stream zur selben Zeit, SD-Qualität), 8,99 (zwei Streams gleichzeitig, HD-Qualität) bzw. 11,99 Euro (bis zu vier Streams gleichzeitig, 4K-Videomaterial), der erste Monat ist kostenlos.

Bis zu vier Geräte können gleichzeitig auf ein Netflix-Konto zugreifen.

"House of Cards" und "Orange Is the New Black"

Wühlt man sich durch das Angebot von Netflix, fällt vor allem das starke Serienangebot auf. Mit "Penny Dreadful", "From Dusk Till Dawn: The Series" und "Fargo" – wohl einer der besten Serienstarts in diesem Jahr – hat Netflix gleich drei Serien im Angebot, die erst vor wenigen Monaten ihre Erstausstrahlung in den USA feierten. Hinzu kommt natürlich noch eine Reihe an eigenproduzierten Serien, allen voran "House of Cards" und "Orange Is the New Black". Bereits im Dezember startet mit der Abenteuerserie "Marco Polo" die nächste Netflix-Serie, im Mai nächsten Jahres beginnt mit "Daredevil" die erste aus fünf Exklusivserien aus dem Deal mit Comic-Gigant Marvel.

Neuere Staffeln fehlen

Sonst zeigt sich jedoch auch bei Netflix das übliche Problem der Subscription-VoD-Dienste: Die aktuellen Staffeln fehlen. Von "Orphan Black" oder "Bates Motel" gibt es nur die erste von zwei Staffeln. Bei "Arrow" muss man ebenfalls mit der ersten Staffel auskommen, während sich die Serie in den USA bereits im dritten Jahr befindet. Anders als etwa bei maxdome zeigt man Serien jedoch von Beginn an, in kompletten Staffeln und wahlweise immer mit englischem Originalton. So sind bei Netflix etwa die ersten beiden Staffeln von "American Horror Story" zu sehen, die bei maxdome komplett fehlen.

Foto: Netflix

Filme mit geringerer Priorität

Das Filmangebot von Netflix scheint hierzulande hingegen eine eher geringere Priorität zu haben. Aktuelle Hollywood-Blockbuster gibt es bei Netflix keine zu sehen. Dafür muss man bis ins Jahr 2012 zurückblättern und bekommt dann unter anderem Filme wie "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise", "James Bond 007 – Skyfall" oder "Ralph reichts" präsentiert.

Ein Blick auf das US-Angebot von Netflix, das hierzulande nicht ohne weiteres zur Verfügung steht, macht jedoch neidisch: In seinem Heimatland bietet Netflix auch weitaus aktuellere Blockbuster an, vereinzelt sogar Filme aus diesem Jahr. Auch im Serienbereich bietet Netflix in den USA aktuellere Staffeln als hierzulande. Beim Österreich-Angebot von Netflix ist also noch deutlich Luft nach oben.

Netflix läuft fast überall

Gemeistert hat Netflix hingegen die technische Umsetzung. Der Dienst unterstützt zahlreiche Endgeräte, von denen sich fast in jedem Technik-verliebten Haushalt mehrere finden lassen sollten: Computer, Smartphones, Tablets, Apple TV, Google Chromecast, Spielekonsolen, Smart-TVs und noch mehr. Die Streams liefen im WebStandard-Test dabei ohne Probleme, auch über das Mobilfunknetz. In der Regel dauert es zwar kurz, bis der Stream von SD- auf HD-Qualität hochfährt, dafür gibt es beim Start von Videos keine Wartezeiten durch Buffering.

Netflix wird auf vielen Endgeräten unterstützt.
Foto: Netflix

720p im Browser

Ärgerlich ist jedoch die Auflösungsbegrenzung auf Desktop-Geräten. Bei der Nutzung von Netflix über das Silverlight-Plugin im Browser wird die maximale Auflösung auf HD ready – also 720p – begrenzt. Full-HD bzw. 1080p gibt es im Browser nur unter OS X Yosemite mit Safari, 4K ist überhaupt nicht möglich. Die schärfsten Auflösungen erhält man somit nur über Netflix-fähige Endgeräte. Eine Offline-Nutzung von Netflix ist übrigens auch auf diesen nicht möglich, Serien und Filme müssen online gestreamt werden.

Account-Sharing

Als einziger der getesteten Dienste erlaubt Netflix das Anlegen mehrerer Profile. Bisher gesehene Serienepisoden oder Filme, Bewertungen und Empfehlungen kommen so nicht durcheinander, wenn ein Netflix-Konto von mehreren Personen verwendet wird. Je nach gewähltem Netflix-Tarif können bis zu vier Nutzer gleichzeitig auf das Angebot von Netflix zugreifen. Eine Beschränkung, wie viele Geräte maximal unter einem Netflix-Konto angemeldet sein können, gibt es nicht.

AllFlicks.at bietet eine übersichtliche Darstellung über Neuzugänge bei Netflix.
Foto: Netflix

Netflix-Algorithmen statt Sortiermöglichkeiten

Die Bedienung von Netflix ist denkbar einfach und gut durchdacht, teilweise jedoch ein wenig unübersichtlich. Denn eine sortierbare Darstellung – egal ob chronologisch, von A bis Z oder nach Neuerscheinungen – sucht man bei Netflix vergeblich. Stattdessen setzt der Dienst auf Empfehlungen in verschiedenen Kategorien, die basierend auf den bisher gesehenen Filmen und Serien und den Bewertungen erstellt werden.

Wer sich einen schnellen Überblick über Neuzugänge bei Netflix verschaffen möchte, kann einen Blick auf die Webseite AllFlicks.at werfen. Dort können die Filme und Serien bei Netflix etwa nach Produktionsjahr oder dem Datum der Aufnahme in das Angebot sortiert werden.

Foto: Sky

Snap by Sky – der günstigste Anbieter

Ende letzten Jahres ging der Pay-TV-Sender Sky mit seiner Video-on-Demand-Plattform Snap an den Start, die sich auch an Nicht-Abonnenten von Sky richtet. Zuletzt hat man einen kleinen Relaunch vorgenommen und ging in die Preisoffensive. Nur wenige Wochen vor dem Start von Netflix hat Sky den Preis seiner VoD-Plattform radikal nach unten korrigiert.

Der Zugang zu Snap kostet pro Monat nur noch 3,99 Euro. Für weitere 3 Euro monatlich kann das Snap-Extra-Paket dazugebucht werden, mit dem bis zu zwei Geräte gleichzeitig auf den Dienst zugreifen können und Filme und Serien unter iOS zur Offline-Nutzung abgespeichert werden können. Android-Geräte sollen folgen.

HBO-Serien

Das Serienangebot von Snap ist zwar eher überschaubar, Sky kann dafür aber mit Serien des US-amerikanischen Pay-TV-Senders HBO aufwarten. "Game of Thrones", "Boardwalk Empire" und "True Blood" sind unter anderem im Angebot vertreten – zumindest die älteren Episoden. Denn aktuellere Staffeln der letzten beiden Jahre sucht man auch bei Snap vergeblich. Bereits ausgelaufene Serien, darunter "Breaking Bad", "Six Feet Under" oder "Babylon 5", werden bei Snap komplett gezeigt.

"Breaking Bad" ist eines der Aushängeschilder im Serienbereich.
Foto: Sky

Umfangreiches Filmangebot

Das Filmangebot von Snap ist um einiges umfangreicher als das Angebot an Serien. Vor allem im Bereich der Filmklassiker hat Snap einiges zu bieten. Aktuelle Hollywood-Blockbuster gibt es jedoch wie bei den anderen Anbietern keine. Die jüngsten Blockbuster sind aus dem Jahr 2011 – etwa "Green Lantern", "Hangover 2" oder "Sucker Punch".

Schicke und übersichtliche Webseite

Ähnlich wie bei maxdome kann das Angebot von Snap nach verschiedenen Kriterien – meistgesehen, Produktionsjahr, A bis Z – sortiert werden. Die Bedienung ist dadurch sehr übersichtlich, auch das Design der Webseite spricht an. Für weitere Ordnung im Film-Dschungel sorgen Film-Pakete, die von der Redaktion von Sky zu bestimmten Themen zusammengestellt werden – derzeit etwa Filme mit Leonardo DiCaprio zu seinem 40. Geburtstag oder oder Horrorfilme passend zum Halloween-Fest vor wenigen Wochen.

Foto: Sky

Viele Filme nicht in HD

Der Zugriff auf Sky Snap erfolgt über Windows-PC und Mac (das Silverlight-Plugin wird ebenfalls benötigt), die iOS-App, Android-Geräte und Smart-TVs von Samsung, den Google Chromecast und per AirPlay über den Apple TV. Sky gibt jedoch an, dass aus lizenzrechtlichen Gründen ausgewählte Inhalte am Apple TV nur in SD-Qualität zur Verfügung stehen. Generell zeigt sich, dass bei Snap sehr viele – auch neuere – Filme nicht in HD angeboten werden. Neben der deutschen Tonspur steht wahlweise auch die Originalsprache zur Auswahl.

Foto: Sky

Sky Online – der Neuzugang

Mit Sky Online hat der Pay-TV-Sender vor kurzem einen weiteren Video-on-Demand-Dienst gestartet. Erstmals stellt Sky dabei sein Fernsehprogramm auch Kunden zur Online-Nutzung zur Verfügung, die sonst keine Programmangebote des Senders abonniert haben. Es stehen zwei Pakete zur Auswahl: Das Sky-Starterpaket um 9,99 Euro monatlich bietet verschiedene Serien in Erstausstrahlung, komplette Serienstaffeln und Zugang zu Snap, das Filmpaket kostet 19,99 Euro monatlich und enthält aktuelle Blockbuster und weitere Serien-Premieren.

Aktuelle Folgen von "The Walking Dead" und "Game of Thrones"

Im Starterpaket von Sky Online sind Serien der Sky-Partnersender FOX, RTL Crime, TNT Serie und TNT Glitz auf Abruf. Damit gibt es unter anderem die aktuellen Folgen von "The Walking Dead", "Ray Donovan" oder "Doctor Who" zu sehen. Bei Sky Film stehen Serien des Senders Sky Atlantic zur Verfügung, der Produktionen der HBO-Sendergruppe zeigt. Abonnenten erhalten damit Zugriff auf die aktuellsten Folgen von "Game of Thrones", "Boardwalk Empire" oder "True Detective". Im Filmpaket werden außerdem die neuesten Hollywood-Blockbuster angeboten, darunter "Gravity", "Der Hobbit: Smaugs Einöde", "Elysium" oder "Iron Man 3".

Foto: Sky

Kein HD

Freunde gestochen scharfer Bilder werden jedoch trotz aktueller und interessanter Filme und Serien von Sky Online enttäuscht sein. Sky bietet die Inhalte auf seiner neuen Plattform nur in SD-Qualität an, HD-Option gibt es keine. Ärgerlich, dass sich dieser Hinweis auf der Webseite von Sky nur im Kleingedruckten befindet.

Derzeit keine Android-Unterstützung

Auch bei den unterstützten Endgeräten besteht noch Verbesserungsbedarf. Derzeit läuft Sky Online nur auf PCs, Macs, iOS-Geräten und via AirPlay auf dem Apple TV. Eine Unterstützung für weitere Endgeräte, darunter Android-Geräte, Spielekonsolen und Fernseher, soll folgen. Außerdem wird in Zusammenarbeit mit Roku an einer eigenen Set-Top-Box für Sky Online gearbeitet.

Foto: Martin Wendel

Fazit

Im vergangenen Jahr hat sich am Video-on-Demand-Markt in Österreich einiges verändert. Konnte man bei den verschiedenen Plattformen bisher Filme und Serien nur gegen Einmalzahlung kaufen oder leihen, sind mittlerweile vier Subscription-Video-on-Demand-Anbieter vertreten. Ein Angebot in Form einer eierlegenden Wollmilchsau, bei dem man gegen monatliche Gebühren Zugriff auf aktuelle Filme und Serienepisoden aus den USA in bester Qualität erhält, gibt es jedoch nicht.

Amazon

Als Neuzugang am österreichischen Markt bietet Amazon mit Prime Instant Video ein überraschend aktuelles Angebot, das um eine immer größere Anzahl an eigenproduzierten Serien ergänzt wird. Gerade in Verbindung mit den übrigen Vorteilen der Prime-Mitgliedschaft – sofern man für diese denn Verwendung findet – ist der Preis von 49 Euro jährlich damit eigentlich fast unschlagbar günstig. Der eigentlich positive Eindruck wird jedoch durch die fehlende HD-Unterstützung bei vielen Endgeräten und die oft fehlende englische Originalversion getrübt. Ansonsten präsentiert sich Prime Instant Video in technisch einwandfreiem Gewand.

Maxdome

maxdome kann etwa durch ein großes Angebot im Film- und Serienbereich punkten, hat jedoch mit lizenzrechtlichen Problemen zu kämpfen. Viele der Inhalte stehen nicht oder nur eingeschränkt in HD und in englischer Originalversion zur Verfügung und im Serienbereich herrscht teilweise ein wildes Durcheinander an verfügbaren Staffeln und Episoden. Pluspunkte bekommen die mobilen Apps von maxdome für die Möglichkeit, Serien und Filme zur Offline-Nutzung herunterzuladen. Leider können die Apps jedoch nur im WLAN verwendet werden, mobile Datenverbindungen werden überhaupt nicht unterstützt.

Netflix

Netflix kann vor allem auf technischer Seite überzeugen – der Anbieter blickt in anderen Ländern immerhin auf mehrjährige Erfahrung zurück. Beim Starten von Streams gibt es keine Wartezeiten, durch die Möglichkeit zur Erstellung weiterer Profile wird das Account-Sharing einfacher gestaltet und – was mit Ausnahme von Amazon keiner der anderen getesteten Dienste bietet – pausierte Streams können zu einem späteren Zeitpunkt auf irgendeinem Endgerät an derselben Stelle fortgesetzt werden. Lediglich die Möglichkeit zur Offline-Nutzung wird vermisst. Vor allem bei der Auswahl der angebotenen Filme gibt es bei Netflix aber noch Luft nach oben. Positiv fällt auf, dass aktuellere Inhalte zumindest durchwegs in HD angeboten werden und die optionale englische Tonspur zum Standard gehört.

Sky

Seit der radikalen Preissenkung im Sommer ist Snap von Sky vor allem preislich interessant. Mit gerade einmal 3,99 Euro ist der Dienst deutlich billiger als die Angebote der Konkurrenz. Abstriche müssen dafür im Serienbereich in Kauf genommen werden. Snap bietet hier im Vergleich zu den anderen Anbietern die wenigsten Inhalte. Die Filmauswahl ist da schon deutlich umfangreicher, kränkelt jedoch an der oft fehlenden HD-Unterstützung. Ähnlich wie maxdome bietet auch Snap eine Möglichkeit der Offline-Nutzung – diese kostet jedoch extra und ist derzeit auf iOS-Geräte eingeschränkt.

Mit Sky Online öffnet Sky seine Premium-Inhalte erstmals auch für Kunden, die nicht zu den Abonnenten des Pay-TV-Senders zählen. Die beiden zur Auswahl stehenden Programmpakete ergänzen dabei Sky Snap um aktuelle Serien und Filme, die es sonst bei keinem der übrigen Anbieter zu sehen gibt. Vor allem das Filmpaket um 19,99 Euro ist dafür aber auch deutlich teurer als die Angebote der Konkurrenz. Einziger Wermutstropfen: Sky stellt die Inhalte nur in SD-Qualität zur Verfügung.

Watchever in Deutschland

In Deutschland tummelt sich neben den auch hierzulande verfügbaren Diensten noch ein weiterer Anbieter am SVoD-Markt – Watchever. Das Tochterunternehmen des französischen Medienkonzerns Vivendi ist seit Anfang 2013 vertreten und bietet um 8,99 Euro monatlich "tausende Serien & Filme". Ob der Dienst, ähnlich wie zuletzt Amazon, sein Angebot ebenfalls auf Österreich ausweiten wird, ist unbekannt. Watchever soll sich jedoch in finanziellen Problemen befinden. Vivendi möchte sein Tochterunternehmen angeblich verkaufen, es scheint jedoch keine Interessenten an dem rund 350.000 Kunden zählenden VoD-Dienst zu geben.

Apple, Google und Microsoft

Während sich den Markt der Subscription-Video-on-Demand-Dienste in Österreich derzeit nur drei Konkurrenten teilen, ist der generelle Video-on-Demand-Markt um einige Facetten reicher. Die Tech-Giganten Apple, Google und Microsoft bieten mit dem iTunes Store, Google Play Movies und Xbox Video Filme (alle drei Anbieter) und Serien (nur Xbox Video) zum Kaufen und Leihen an. Die Angebote unterscheiden sich abgesehen davon vor allem anhand der unterstützten Endgeräte, die Preise bewegen sich bei den drei Anbietern in einem ähnlichen Rahmen – für einen Leihfilm liegen die Kosten bei rund 4 bis 5 Euro.

Österreichische VoD-Anbieter

Neben den großen Playern gibt es hierzulande auch noch weitere Video-on-Demand-Anbieter. Darunter etwa der österreichische Dienst Flimmit, der vor allem heimische Produktionen und europäische Art-House-Filme im Angebot hat. Die Plattform zeigt in diesem Jahr übrigens wieder das "The European Online Film Festival". Zum Paketpreis von 19,90 Euro können ab Dezember alle 15 Festivalbeiträge gestreamt werden.

Außerdem besitzen auch Fernseh- und Kabelnetzbetreiber ihre eigenen Video-on-Demand-Plattformen, darunter die A1-Videothek oder UPC On Demand. Diese sind über die Set-Top-Boxen der jeweiligen Betreiber oder im Fall von UPC seit neuestem auch über eine iOS- und Android-App erreichba. (Martin Wendel, derStandard.at, 23.11.2014)