Bild nicht mehr verfügbar.

Kinder vor einem Flüchtlingsaufnahmezentrum nördlich von Kopenhagen.

Foto: AP Photo/Tariq Mikkel Khan

Kopenhagen - Gemeinden in Dänemark setzen sich gezielt gegen die Zuteilung von Flüchtlingen aus bestimmten Volksgruppen zur Wehr. Die Kopenhagener Tageszeitung "Berlingske" berichtete am Wochenende, dass eine Reihe von Kommunen die Ausländerbehörde ersucht hätten, ihnen vor allem die Zuteilung von Tschetschenen und Roma vom Balkan zu ersparen.

"Berlingske" zufolge handelt es sich unter anderem um die Gemeinden Haderslev, Skive, Brönderslev und Sönderborg. Die Bürgermeister aller vier Gemeinden wollten dieses Vorgehen nicht als "Diskriminierung" verstanden wissen. Eine Sprecherin des dänischen Kommunalverbandes betonte, es handle sich lediglich um "Wünsche" und keinesfalls um Forderungen der einzelnen Gemeinden. Die ganze Sache sei vielmehr als der Gebrauch "offener Worte" zu betrachten.

Warnung vor "Halbrassismus"

Kritik kam hingegen von Flüchtlingshilfe-Organisationen. Der Generalsekretär des Dänischen Roten Kreuzes, Anders Ladekarl, warnte vor "Halbrassismus" und appellierte an die Ausländerbehörde, den Gemeinden Rat und Hilfe zu erteilen, wenn sie Probleme mit bestimmten Einwanderergruppen hätten. Ähnlich die Flüchtlingsexpertin Nanna Margrethe Krusaa. Sie sprach von einem möglichen Beitrag zur Stigmatisierung von Volksgruppen.

Der Menschenrechtsanwalt Björn Dilou Jacobsen meinte gegenüber "Berlingske", die Gemeinden gingen hier eindeutig zu weit: Wenn man ungleich behandle, weil eine bestimmte Gruppe besonders schwer zu integrieren sei, müsse man sachlich und proportional handeln, so der Advokat. Ansonsten schere man eine Bevölkerungsgruppe "über einen Kamm". (APA, 23.11.2014)