Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters

Hamburg - Werder Bremen hat im Abstiegskampf der deutschen Fußball-Bundesliga wieder einen Rückschlag erlitten. Die Bremer unterlagen am Sonntag nach zuletzt zwei Meisterschaftssiegen im 101. Nordderby beim Hamburger SV in einer engen Partie 0:2. Der HSV zog damit an den Bremern vorbei auf Rang 15. Werder ist nach der ersten Niederlage unter Neo-Trainer Viktor Skripnik nur noch Vorletzter.

Vor 57.000 Zuschauern sorgten Artjoms Rudnevs (84.) und Tolgay Arslan (93.) in einer kampfbetonten Begegnung für die späte Entscheidung. Werders Clemens Fritz sah in der 89. Minute die Gelb-Rote Karte. "Wir kassieren ein billiges Gegentor in der Schlussphase durch einen Einwurf, so etwas darf nie und nimmer passieren", ärgerte sich Werders Zlatko Junuzovic im Sky-Interview über das 0:1.

Nach dem großen Rückschlag fehlten dem ÖFB-Teamspieler fast die Worte. "Es ist Enttäuschung pur", betonte der Mittelfeldspieler. Junuzovic war Werders Aktivposten, prüfte HSV-Tormann Jaroslav Drobny zweimal mit Schüssen (28., 66./Freistoß) und leitete auch gefährliche Aktionen von Lukimya (38.) und Hajrovic (44.) mit Freistößen ein. Sebastian Prödl fehlte bei Werder aufgrund von Leistenproblemen, Richard Strebinger saß als Ersatzgoalie auf der Bank.

Die Gastgeber, bei denen Nachwuchshoffnung Mohamed Gouaida überraschend eine Chance von Beginn an bekam, starteten druckvoll. Werder fehlte hingegen in Top-Torjäger Franco Di Santo (Außenbandverletzung im rechten Knie) eine wichtige Anspielstation in der Spitze. Der sechsfache Torschütze wurde durch HSV-Schreck Nils Petersen ersetzt. In vier Nordderbys erzielte Petersen bisher vier Tore für die Bremer, bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute blieb er aber blass.

Relative Ausgeglichenheit

Die ersten Gelegenheiten hatte der HSV: Valon Behrami (9.) und der frech aufspielende Gouaida (11.) vergaben aber die frühe Führung für die Gastgeber. Die Bremer agierten aus einer stabilen Defensive und kämpften sich nach rund 20 Minuten besser ins Spiel. Junuzovic scheiterte bei der besten Bremer Gelegenheit im ersten Durchgang an Torhüter Jaroslav Drobny (28.). In der von vielen Zweikämpfen geprägten Begegnung besaß der HSV auch weiterhin ein kleines Übergewicht, den Aktionen mangelte es allerdings oft an der notwendigen Präzision. So auch beim Schuss von Lewis Holtby, den Wolf parierte (33.).

Beiden Mannschaften merkte man auch nach der Pause an, dass viel auf dem Spiel steht. Der Einsatz stimmte auf beiden Seiten, fußballerische Höhepunkte blieben trotzdem Mangelware. Der HSV war der Führung aber weiterhin etwas näher. Nach Flanke von Matthias Ostrzolek verpasste Nicolai Müller nur knapp (52.), Trainer Joe Zinnbauer raufte sich an der Seitenlinie verzweifelt die Haare.

Auch in der Folge sah Zinnbauer wenig erfreuliche Szenen seiner Offensive, die sich schwer tat, Lücken in der Werder-Abwehr zu finden. Daran änderte zunächst auch die Einwechslung von Rudnevs als zweite Spitze neben dem erneut unauffälligen Torjäger Pierre-Michel Lasogga nichts.

Fast wäre der HSV sogar in Rückstand geraten, doch Drobny parierte bei einem Freistoß von Junuzovic stark (66.). Insgesamt waren die Bremer aber weiterhin darauf bedacht, kompakt zu stehen. Offensiv scheuten sie das letzte Risiko, während die Aktionen der Hamburger immer hektischer und ideenloser wurden.

Drobny zeigte sich aber weiter hellwach und verhinderte bei einem Kopfball von Santiago Garcia nach 79 Minuten das 0:1, ehe die Hamburger zu einem erfolgreichen Endspurt ansetzten.

Stuttgart weiter in der Krise

Der VfB Stuttgart rutscht immer tiefer in die Krise. Trainer Armin Veh verlor mit seiner Mannschaft auch das schwäbische Derby gegen seinen Heimatverein FC Augsburg mit 0:1 (0:0) und bleibt nach der vierten Heimniederlage Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. Der FCA, bislang auswärtsschwächstes Team der Liga, rückte dagegen auf einen Europa-League-Platz vor. Martin Harnik wurde bei Stuttgart in der 75. Minute ausgewechselt, Florian Klein in der 31. Minute eingewechselt. Alexander Manninger saß bei Augsburg auf der Bank. (red/APA/sid - 23.11.2014)