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Auch Sängerin Rihanna setzt bei der Präsentation ihres Männerparfums auf einer US-Militärbasis auf Khaki.

Foto: AP Photo/Kevin Wolf

Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen machte den Anfang. Sie posierte vor einigen Monaten auf einem norddeutschen NATO-Flugplatz vor einem Bundeswehr-Jet: entschlossener Blick, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Häme ergoss sich in Windeseile über "Top Gun"-Ursula.

Dabei war das noch gar nichts im Vergleich zu ihrem Vorvorgänger zu Guttenberg. Statt Steppweste und Cargohose in Khaki hatte sie sich in ein harmloses Jeansjäckchen geworfen. Nichts sollte schließlich an die testosterongesteuerten Show-Auftritte des Vorvorgängers erinnern. Die waren bekanntermaßen als Mission Impossible geendet.

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Ursula von der Leyen im "Top Gun"-Look.
Foto: ap/Heimken

Die Modehäuser allerdings sind sich des Zündstoffs solcher Inszenierungen noch nicht so ganz bewusst. Sie kokettieren in diesem Winter wieder einmal ganz offensichtlich mit Military-Elementen und Tarnfarben.

Das liegt ja auch irgendwie nahe, wirft man einen Blick in die Welt und ihre Krisenregionen: Dass die Modehäuser den Auftrag der Zeitgenossenschaft nicht ernst nehmen, kann man ihnen in dieser Saison wirklich nicht vorwerfen. Insbesondere in Paris machen sich die furchtbaren Fernsehbilder aus Syrien wunderbar als Inspirationsvorlage. Natürlich nur so ein petit peu, es kommt wie bei allem ja auf die Dosierung an.

Auf den Laufstegen waren also in homöopathischen Dosen eine ganze Menge Khaki und eine ganze Menge pseudofunktionalistischer Elemente zu entdecken. Der Designer Olivier Rousteing zum Beispiel, ansonsten ein Spezialist für körpernahe Kleider, die kaum Luft zum Atmen lassen, kombinierte bei Balmain aufspringende Schößchen mit aufgesetzten Taschen. Bei Isabel Marant wurden die funktionalen Hosen und Jacken mit Gürteln in der Taille gehalten.

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Isabel-Marant-Show im Februar 2014.
Foto: apa/epa/karaba

Das bisschen Military Chic und die paar Uniform-Elemente funktionieren allerdings nur, so lange es beim unverbindlichen Flirt bleibt. Sonst geht die Chose ordentlich nach hinten los. Das Unternehmen H&M zum Beispiel hat es vor einigen Monaten mit dem Abkupfern zu genau genommen.

Es handelte sich mit einem Overall in Khaki eine Menge Ärger ein. Der erinnere an die Kampfanzüge kurdischer YPG-Kämpferinnen, empörte man sich: Die Distanz zu den furchtbaren Fernsehbildern aus den Krisenregionen, die solle doch gewahrt bleiben. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 26.11.2014)

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