Über Gehaltszuwächse von durchschnittlich 3,5 Prozent können sich Vorstände großer, internationaler Unternehmen heuer freuen. Im Schnitt kommt ein Topmanager auf ein Jahresgesamtgehalt von 1,4 Millionen Euro. Zusätzlich zum Grundgehalt von rund 681.000 Euro kommt noch ein kurzfristiger Bonus von rund 719.000 Euro (plus 4,2 Prozent) dazu, so die Ergebnisse einer weltweiten Studie der Personalberatung Pedersen & Partners unter mehr als 1700 Topmanagern in 330 Unternehmen in 17 Ländern.

Topgagen ohne Raketenantrieb

Die Umfrage umfasst Vorstände in den weltweit größten Unternehmen mit durchschnittlich 133.000 Mitarbeitern, einem durchschnittlichen Umsatz von 42 Milliarden Euro und einem durchschnittlichen Unternehmensgewinn von 4,1 Milliarden Euro. "Die Vorstandsgehälter steigen derzeit langsamer an als in früheren Jahren", sagt Conrad Pramböck, Leiter des Geschäftsbereichs Compensation Consulting bei Pedersen & Partners und Autor der Studie. Als Grund gibt er Kostenbegrenzung durch Aufsichtsorgane und Eigentümer an - also ein sanfter Sparkurs in puncto Topgagen.

Während die Grundgehälter in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um vier bis sechs Prozent pro Jahr erhöht wurden, liegen die Gehaltssteigerungen heute bei knapp über drei Prozent. Die Gesamtgehälter einschließlich der kurzfristigen Boni sind im Schnitt der vergangenen fünf Jahre um fast sieben Prozent jährlich gestiegen, im letzten Jahr nur um 3,5 Prozent, sagt Pramböck. Damit haben sich die Steigerungen der Vorstandsgehälter an die Erhöhungen der ihnen unterstellten Führungskräfte und Mitarbeiter angepasst.

Je größer, desto ...

In den meisten westeuropäischen Ländern und in den USA liegen die Gehaltserhöhungen 2014 durchschnittlich zwischen drei und vier Prozent. Zwei Faktoren bestimmen, so die Umfrage, die Höhe der Vorstandsgehälter. Zum einen spielt die Größe des Unternehmens eine Rolle. "Im Schnitt erhöht sich das Gesamtgehalt eines Topmanagers um 600.000 Euro pro 50.000 Mitarbeiter", sagt Pramböck. Zum anderen ist auch der Profit des Unternehmens ein maßgeblicher Faktor. Und auch wenn die meisten großen Konzerne im letzten Jahr sehr erfolgreich waren, müssen Vorstände laufend höhere Unternehmensziele erfüllen, um einen Bonus zu erhalten. Deshalb erhielten die Topmanager auch in hochprofitablen Unternehmen einen geringeren Bonus, wenn der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr zurückging, so die Erhebung.

Ähnliche Unternehmen aus Westeuropa und den USA bieten ihren Führungskräften ähnliche Vergütungspakete, soweit es das Grundgehalt und kurzfristige Bonuszahlungen betrifft. Im Durchschnitt beträgt das Gesamtgehalt der Konzernvorstände in den meisten westeuropäischen Ländern und in den USA zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Euro. Die größten Unterschiede in der Vergütungsstruktur betreffen langfristige Anreize ("Long Term Incentives"), die meist in Form von Aktienoptionen ("Stock Options") gewährt werden. Vorstände in US-Unternehmen erhalten Stock Options im Wert von durchschnittlich 447.000 Euro, während Topmanager westeuropäischer Konzerne sich mit rund 107.000 Euro begnügen müssen.

Mehr Plus in Schwellenländern

In Österreich gibt es nur wenige Konzerne in dieser Größenordnung, weswegen nur ein paar Dutzend heimische Manager mehr als eine Million Euro Jahresgehalt verdienen, wie etwa die Vorstände der großen Banken und Industriekonzerne. Das durchschnittliche Gehalt eines Geschäftsführers mit 200 bis 300 Mitarbeitern beträgt 183.700 (inklusive Bonus), ergänzt der Gehaltsexperte. Im internationalen Vergleich sind die Vorstandsgehälter in den USA und Westeuropa am höchsten. Die größten Unternehmen in Schwellenländern wie China, Indien oder Südafrika zahlen ihre Manager zum Großteil noch immer deutlich unter dem Niveau westlicher Länder. Allerdings sind die Gehaltssteigerungen in diesen Ländern viel höher. "Derzeit steigen die Gehälter der Topmanager in westlichen Ländern im Schnitt um rund vier Prozent, in den Schwellenländern um sieben bis zehn Prozent", sagt Pramböck. (ost, derStandard.at, 28.11.2014)