Nun ist es gelungen. In Deutschland einigten sich am Dienstagabend Union und SPD auf eine gesetzliche Frauenquote ab 2016: 30 Prozent Frauenanteil für die Aufsichtsratsposten der größten Unternehmen, inklusive Sanktionen bei Nichteinhaltung. Aktuell liegt der Frauenanteil in den deutschen Aufsichtsräten bei knapp 19 Prozent. "Das muss sich ändern" - so viel Bewusstsein für Geschlechterparität heften sich im Jahr 2014 beinahe alle Politiker und Politikerinnen an die Brust.

Kontrovers wird es spätestens mit der Forderung, an dieser Schieflage per Gesetz etwas zu ändern. Rückblickend auf die deutsche Debatte waren vor allem die Worte von Unionsfraktionschef Volker Kauder erhellend: Quotenverfechterin und Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) solle in puncto Frauenquote nicht "weinerlich" sein. Bei einer gesetzlichen Quote von 30 Prozent bleiben immerhin noch 70 Prozent für Männer. Weinerlich ist eher der, dem das nicht genug ist. Kauders Aussage zeigt, wie nötig ein Kulturwandel in der Arbeitswelt per Gesetz ist: Dem "Bewusstsein" für Geschlechtergerechtigkeit ist offenkundig nicht zu trauen.

Ein starkes frauenpolitisches Signal ist schließlich auch die Sanktion, dass im Falle einer Unterbesetzung mit Frauen deren Aufsichtsratsstühle leer bleiben müssen. Kein Mann darf nachrücken, sondern nur kompetente "Quotenfrauen". Und die werden sich finden. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 27.11.2014)