Lausanne - Der hoch dotierte Schweizer Literaturpreis der Jan-Michalski-Stiftung geht in diesem Jahr an den ukrainischen Autor Serhij Zhadan für sein Buch "Die Erfindung des Jazz im Donbass". Die Jury lobt den Roman als "fantastisches Epos über die Wirren der postsowjetischen Zeit".

Es sei ein rasanter Text voller Humor, "akzentuiert durch Geistesblitze, gespickt mit unwahrscheinlichen Exkursen", schreibt die Westschweizer Stiftung in einer Aussendung. Verliehen wurde die Auszeichnung zum fünften Mal, dotiert ist sie jeweils mit 50.000 Franken (41.590 Euro) und einem Kunstwerk, das in diesem Jahr vom Fotografen Maurice Schobinger stammt.

"Verrücktes Buch" für komplexe Realität

Gerade auch vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine - der Roman spielt vor Beginn der Proteste - bedürfe es eines "etwas verrückten Buches", um eine derart komplexe Realität zu schildern, argumentiert die Jury weiter, und lobt Zhadan für seinen scharfsinnigen Blick.

Der Ukrainer kam 1974 in Starobilsk in der östlichen Bergbauregion zur Welt und arbeitet als Autor, Rocksänger und Festivalorganisator. Er beteiligte sich an den Protesten auf dem Kiewer Majdan. Im März war Zhadan von prorussischen Demonstranten wegen seines Engagements brutal zusammengeschlagen worden.

Multikulturalität fördern

Der Jan-Michalski-Literaturpreis - oder Prix Jan Michalski - wird seit 2010 in Gedenken an den Verleger Jan Michalski in Montricher (nahe Lausanne) vergeben. Die Auszeichnung will die internationale Anerkennung der Preisträger und die Multikulturalität fördern. (APA, 28.11.2014)