Rom - Der Kapitän der Costa Concordia, Francesco Schettino, hat sich in einer Videoaufnahme nicht erkannt, die im Rahmen des gegen ihn laufenden Prozesses in Grosseto gezeigt wurde. Darauf ist ein dem Kapitän ähnlich aussehenden Mann beim Einsteigen in eine Schaluppe zu sehen. Das Video könnte den Vorwurf erhärten, dass der Kapitän das Schiff verlassen und die Passagiere sich selbst überlassen hätte.

Der Mann trage einen Anzug und eine Krawatte, betonte der Kapitän. "Das bin nicht ich", betonte Schettino nach Angaben italienischer Medien. Er habe in der Nacht des Unglücks am 13. Jänner 2012 einen Anorak getragen.

Schiff in Panik verlassen

Schettino hatte stets behauptet, das Schiff habe sich plötzlich geneigt und ihm damit keine andere Möglichkeit gelassen, als in die Schaluppe einzusteigen und von Bord zu gehen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Schiff in Panik in einem Rettungsboot verlassen zu haben, obwohl noch hunderte Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord waren.

Die Costa Concordia war am 13. Jänner vor drei Jahren vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und havariert, 32 Menschen starben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich retten konnten. Am Montag hatte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der sich an Bord des havarierten Schiffes befand, beim Prozess in Grosseto als Zeuge ausgesagt.

Urteil im Jänner

Nach der Aussage Schettinos tritt der Prozess gegen den Kapitän in die Endphase. Zu einem Urteil könnte es bereits im Jänner kommen. Das Verfahren hatte im Juli 2013 begonnen, war aber immer wieder unterbrochen worden. Das Wrack der Costa Concordia wurde im Juli zum Verschrotten nach Genua geschleppt. (APA, 4.12.2014)