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Dilma Rousseff wurde selbst während der Diktatur inhaftiert und gefoltert.

Foto: AP/Peres

Brasilia - Während der Militärdiktatur in Brasilien sind mehr als 400 Menschen aus politischen Gründen getötet worden. Dies ist das Ergebnis eines Berichtes der Wahrheitskommission, die bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Brasilia ihren Abschlussbericht zur Militärdiktatur (1964 bis 1985) vorlegte.

Berichterstatter Pedro de Abreu Dallari sagte, darin würden die Fälle von 434 Todesopfern oder Verschwundenen beschrieben. Wegen eines Amnestiegesetzes von 1979 wurden die Täter nie zur Rechenschaft gezogen.

1100 Zeugen gehört

Präsidentin Dilma Rousseff, die an der Zeremonie teilnahm, hatte die Wahrheitskommission nach ihrem Amtsantritt 2011 eingesetzt. Die frühere Guerillakämpferin war selbst unter der Diktatur inhaftiert und gefoltert worden. Die Kommission hörte über 31 Monate mehr als 1100 Zeugen an und verfasste einen Bericht, der insgesamt 4400 Seiten umfasst. Sie kann keine rechtlichen Schritte einleiten, sprach sich aber für die Aufhebung der Amnestie aus. Sie betonte, die wahre Zahl der Opfer sei wahrscheinlich deutlich höher.

"Wir respektieren und würdigen all jene, die für die Demokratie gekämpft haben", sagte Rousseff, ohne die Tränen zurückhalten zu können. Ohne die Wahrheit würden die Familien der Opfer "weiter leiden, als wenn ihre Angehörigen erneut stürben". Im September hat die Armee erstmals Menschenrechtsverstöße unter der Diktatur anerkannt, nicht aber explizit den Einsatz von Folter zugegeben. In Argentinien hatte es während der dortigen Militärdiktatur 30.000 Opfer gegeben und in Chile mehr als 3200. (APA, 10.12.2014)