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Nasrin Sotudeh mit ihrer Familie kurz nach ihrer Freilassung im Jahr 2013. Am Mittwoch wurde sie wieder verhaftet.

Foto: APA/EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Straßburg - Der Menschenrechtssprecher der europäischen Sozialdemokraten, der SPÖ-Europaabgeordnete Josef Weidenholzer, hat gegen die Festnahme der iranischen Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh "auf das Schärfste" protestiert. "Frau Sotudeh hat vor zwei Jahren den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments erhalten. Wir verlangen ihre sofortige Freilassung", sagte Weidenholzer am Freitag laut Aussendung.

Nach Angaben ihres Ehemanns wurde Sotudeh vom iranischen Geheimdienst am Mittwoch, am Internationalen Tag der Menschenrechte, festgenommen. Der Haftgrund sei nicht nachvollziehbar, so Weidenholzer. Sotudeh habe sich für jene stark gemacht, die zum Opfer des iranischen Regimes geworden seien, etwa zum Tode verurteilte Minderjährige, Menschenrechtsaktivisten und politische Gefangene.

Verurteilt wegen "Verstoß gegen die nationale Sicherheit"

Sotudeh war 2011 zu sechs Jahren Haft sowie einem zehnjährigen Arbeitsverbot verurteilt worden. Der Vorwurf lautete damals auf "Verstöße gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen das Regime", was im Iran ein vielfach gebrauchter Vorwurf gegen Dissidenten ist. Die Anwältin wurde zudem verurteilt wegen ihrer Mitgliedschaft im Zentrum der Verteidiger der Menschenrechte der Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die inzwischen im Exil lebt.

Die 1963 geborene Sotudeh wurde im Jahr 2012 mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. Im September 2013, wenige Wochen nach dem Amtsantritt des als moderat geltenden Präsidenten Hassan Rohani, wurde die Aktivistin aus der Haft entlassen. Im September dieses Jahres wurde ihr dann erlaubt, ihre Arbeit als Anwältin wieder aufzunehmen, doch wurde die Erlaubnis anschließend von der Justiz zurückgenommen. Daraufhin hielt Sotudeh im Oktober in Teheran eine öffentliche Protestaktion ab. (APA, 12.12.2014)