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Bei schwarzer Luft bitte Licht einschalten.

Foto: REUTERS/Radu Sigheti

Man muss nicht religiös sein, um den weltlichen Sinn der Lichterfeste von Juden und Christen zu verstehen: Ist es dunkel, fürchtet sich der Mensch - und will Licht. Je länger dunkel, umso größer die Sehnsucht. Schlaue Lenker einer Gemeinschaft (egal ob von Gottes oder wes auch immer Gnaden befugt) wissen, was Hoffnung bringt: Lichterfeste.

Nicht zufällig basieren Hannukah, Advent und Weihnachten auf über Tage oder Wochen kumulierte Leuchtkraft. Und wenn die menschliche Lichtmehrung den Zenit erreicht, ist das Wunder da - und es wird (langsam, aber doch) wieder heller. Hallelujah!

Konnex zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit

Was das mit Radfahren zu tun hat? Eh nichts. Schließlich halten sich Radfahrer meist für Menschen, die das Richtige nicht von oben verordnet tun: Sie kamen per Ratio aufs Rad. Ebenjene Ratio sagt auch: Bei schwarzer Luft bitte Licht einschalten. Angeblich gibt es da einen Konnex zwischen Sichtbarkeit und Sicherheit. In extremo: Überleben. Blöderweise greifen aber Vernunft und weltliche Regeln schlechter als alles, was irgendwer zum Dogma erhob.

Darum der fromme Wunsch zum Weihnachtsfest: Könnten Kirchen- und Glaubenslenker das Thema "Licht am Rad" nicht in die Lichterfest-Protokolle inkludieren? Gern mit Pomp, Ritus und Brimborium. Und fettem Lohn oder Strafen im Jenseits: Jungfrauen (oder Toyboys) und reservierte Panorama-Wolken für die Braven, Fegefeuer und Höllenqualen für die Bösen.

Ja eh, das klingt doof. Nur: Mit Vernunft, Logik und der StVO funktioniert es halt nicht. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 19.12.2014)